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Im Schnack: Andreas Pietschmann

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Andreas Pietschmann gehört zu den wenigen Darstellern, die in Deutschland allein durch ihre Schauspielarbeit leben können. Aktuell steht der 49-Jährige, der mit seiner Frau Jasmin Tabatabai und drei Kindern in Berlin lebt, für die Dreharbeiten zur 2. Staffel der Netflix-Serie „Dark“ vor der Kamera. Im Café Liebling in Prenzlauer Berg, das sich übrigens genau gegenüber dem Haus aus „Sommer vorm Balkon“ befindet, habe ich ihn auf einen Kaffee getroffen, um mit ihm über Drehorte, die Schauspielerei und natürlich die Faszination an „Dark“ und Zeitreisen im Allgemeinen zu sprechen.

 

Der fiktive Ort Winden aus der Serie „Dark“ setzt sich ja aus sehr unterschiedlichen Drehorten (Details dazu hier) und Sets zusammen. Welche haben dich bisher am meisten fasziniert?

Die Höhle, in der ja sehr viele Szenen stattfinden, ist schon durchaus ein Set gewesen, bei dessen Herstellung man absolut Beeindruckendes geleistet hat. Aber auch die ganzen Interieurs, die einzelnen Wohnungen, die Detailverliebtheit bei den Schauplätzen für die 80er Jahre, die ich ja auch durchlebt habe und noch genau vor Augen habe, haben mich sehr begeistert. Da habe ich wirklich viele Dinge entdeckt, die mir sehr vertraut waren.

Höhlenszene aus „Dark” mit Andreas Pietschmann © Netflix

 

Beeinflussen die einzelnen Drehorte eigentlich dein Rollenverständnis?

Die unmittelbare Umgebung, in der gedreht wird, ist tatsächlich ganz wichtig für meine Arbeit. Das ist immer ein Konglomerat aus der Fantasie, die ich für die Rolle mitbringe, dem Text, den ich zu spielen habe, und gleichzeitig aber auch dem Kostüm und dem Ort, an dem ich mich bewege. Das hat auch mit ganz sinnlichen Erfahrungen zu tun wie Gerüche. Jeder Ort riecht anders und gibt dadurch wieder Rückkopplung bei mir, mich auf bestimmte Art und Weise zu bewegen, zu empfinden und zu sprechen. Die Arbeit derer, die die Sets bauen oder die Locations finden, und derer, die die Kostüme machen, ist für uns Schauspieler wahnsinnig wichtig. Das sind so Sprossen auf der Leiter, die man besteigen muss, um eine Figur glaubhaft darzustellen.

„Dark” Drehort in Stahnsdorf mit Andreas Pietschmann und Louis Hofmann © Stefan Erhard / Netflix

Es ist ohnehin toll, sich mit den einzelnen Gewerken auseinanderzusetzen und im Vorfeld vielleicht sogar zu besprechen, wie die eigene Vorstellung dazu aussieht. Ein Beispiel ist der Uhrmacherladen in „Dark“. Das Set wurde mit einer Detailverliebtheit wie aus dem Märchenland erstellt, unglaublich. Da reinzugehen war quasi schon die halbe Miete. Das bewegt dich einfach als Schauspieler.

 

Wie bist du zu der Rolle als „Fremder“ in Dark gekommen? Und welche Besonderheit hat sie für dich?

Das lief ganz normal über ein Casting. Simone Bär, die bei der Zusammenstellung des Casts unglaubliche Arbeit geleistet hat, da in der Serie so viele Verwandtheiten und Entsprechungen in verschiedenen Altersstrukturen existieren, hat mich zum Casting eingeladen und da habe ich dann die Serienschöpfer Bo und Jantje kennengelernt und das Glück gehabt, die Rolle zu bekommen.

Die Besonderheit der Rolle, die ich sehr schätze, ist, dass die Figur von Anfang an ein großes Geheimnis in sich trägt und sie, auch ohne sofort im Dialog mit anderen Figuren zu stehen, eine Geschichte erzählt. Der Fremde ist eine große Projektionsfläche, die lange Zeit viele Fragezeichen verteilt. Man spürt, dass er mit der Geschichte sehr viel zu tun hat, aber entdeckt die Verbindung erst mit der Zeit. Dieses Geheimnisvolle und auch das Einzelgängertum mag ich sehr. Der Fremde ist nicht sofort offensichtlich mit anderen Figuren verwoben, sondern existiert erst einmal sehr für sich. Das hat mich sofort für diese Figur eingenommen.

 

Auf meiner Instagram-Seite fragen besonders viele Nutzer aus den USA und Brasilien nach „Dark“. Hast du erwartet, dass die Serie so eine hohe internationale Bekanntheit erlangen würde?

Also Erwartungen hatte ich erst einmal gar keine, weil ich nicht hochrechnen konnte, was diese neue Plattform Netflix bedeutet, gerade was den Multiplikationseffekt und die Reichweite angeht. Man konnte auch nicht wissen, ob dieses deutsche Produkt mit deutschem Think Tank, deutschem Regisseur, deutschen Schauspielern, deutschen Locations, usw. überhaupt kompatibel und konsumierbar für Leute außerhalb Deutschlands ist. Für mich war es daher erst einmal eine Arbeit mit einer sehr interessanten Rolle in einer wahnsinnig spannenden Geschichte. Als am Pressetag dann Journalisten aus England, Schweden, Portugal, den Niederlanden, Frankreich, Mexiko, Brasilien, etc. da waren, war ich schon sehr überrascht, welch großen Anklang die Serie im Ausland findet.

Es ist schon eine ganz andere Aufmerksamkeit als bei einer Produktion im deutschen Fernsehen, die dann, wenn sie erfolgreich ist, auch noch im Ausland läuft. „Dark“ wurde über Netflix vom ersten Tag an in 190 Ländern ausgestrahlt. Ich denke, das ist eine neue Art und Weise des Fernsehens, die der Lebensweise vieler Leute auch gerechter wird. Ich schaffe es beispielweise auch nicht, mir um 20:15 Uhr einen Film anzuschauen, sondern kann ihn dann, wann immer und wo immer noch ansehen. Das ist schon ein großer Vorteil, dem die ganzen Mediatheken und weitere Streaming-Dienste ja schon gefolgt sind.

Szene aus „Dark” im Schlosshotel Grunewald mit Andreas Pietschmann © Netflix / Andrea David

 

Wenn es einfach möglich wäre, würdest du lieber in die Zukunft oder in die Vergangenheit reisen?

In die Vergangenheit! Ich würde beispielsweise gerne in die Zeit reisen, in der ich geboren wurde, und das Ganze mal mit dem Erwachsenenauge betrachten. Die 70er Jahre würde ich gerne mal mit anderen Augen sehen als nur aus Kinderaugen. Und ich würde noch viel weiter zurückreisen, z.B. mal ins 19. Jahrhundert oder ins Mittelalter, also insgesamt in Zeitperioden, von denen ich aus Filmen, aus Geschichtsunterricht, aus Büchern, zwar eine gewisse Vorstellung habe, aber kein reales Bild. Das finde ich noch interessanter als in die Zukunft zu reisen. Die Überraschung, was noch kommt, will ich mir ohnehin nicht nehmen lassen.

 

Gibt es etwas, was du deinem früheren Ich gerne raten würdest?

Oh ja, mir selbst? Da gibt es einige Sachen! In einigen Momenten würde ich mir selbst sagen: „Pack mal zu! Zier dich nicht so lange, zaudere nicht so lange!“ Ich würde mir raten, öfter mal den Mut aufzubringen, einfach zu machen und nicht so viele Fragezeichen und Vorbehalte vorne anzustellen, und auch mal Humor als Ratgeber zuzulassen, viel öfter als Reflektion und Vorsicht. Es gibt vielleicht auch Menschen, die sagen, ich hab alles richtig gemacht und jetzt bin ich genau da, wo ich sein wollte. Aber ich hätte da schon so manches anders machen können, wo immer ich dann gelandet wäre. Es ist okay, wo ich jetzt bin. Das bin ich, das ist mein Wesen. Ich will mich nicht unbedingt komplett verändern, aber so ein paar Wegabzweigungen hätte ich durchaus in andere Richtungen nehmen können.

 

Glaubst du mehr an Schicksal oder Zufall?

Ich glaube schon, dass viele Dinge, die uns passieren, zu etwas gut sind und einen Sinn ergeben. Und ich glaube nicht, dass man komplett frei ist von der Möglichkeit, Dinge selbst zu entscheiden und zu beeinflussen. Das, was mir begegnet, sehe ich immer auch als Aufgabe, mit der ich umzugehen habe, da es nicht ohne Sinn und Zweck meinen Weg kreuzt. Ich bin überzeugt davon, dass nicht alles reiner Zufall ist.

 

Hast du dir vor dem ersten „Dark“-Dreh auch andere Zeitreise-Filme oder -Serien angesehen?

Natürlich kenne ich „Zurück in die Zukunft“. Die Filme haben mich als Teenie schon wahnsinnig beeindruckt und es hat einfach unglaublich Spaß gemacht, sie anzuschauen. Wenn meine größeren Kinder diese jetzt ansehen, setze ich mich sehr gerne dazu und schaue sie mir wieder an. Nicht nur als Erinnerung, sondern weil ich die Vorstellung, sich auf der Ebene der Zeit bewegen zu können, so faszinierend finde.

Szene aus „Zurück in die Zukunft”, Puente Hills Mall, Los Angeles

Und ich erinnere mich vor allen Dingen daran, dass ich als ganz kleiner Junge mal, den Film „Die Zeitmaschine“ gesehen habe. Das muss eine alte Verfilmung gewesen sein. Ich erinnere mich nur noch, dass da so seltsame Gestalten auf freiem Feld durch einen Brunnen in die Erde stiegen, wo die Zeitreisen dann stattfanden. Vielleicht hat sich das Bild über die Jahre auch mit meinen Träumen verwoben, aber ich weiß jedenfalls noch, dass es mich unglaublich fasziniert und angezogen hat. Da mich das Thema generell so interessiert, ging es auch bei „Dark“ ganz schnell. Da dauerte es keine zwei Sekunden bis ich wusste: „Was für ein geiles Projekt!“

 

Deine Frau ist ja auch Schauspielerin. Hat man da in seiner Freizeit überhaupt noch Lust sich gemeinsam Filme oder Serien anzuschauen?

Total, wir lieben Filme! Es ist nur mit einem Alltag mit drei Kindern immer recht wenig Zeit, diese zu schauen. Für unseren Job ist das aber auch notwendig, wir wollen wissen, was läuft, was gab’s schon, was gab´s noch nicht, was würden wir gerne anders machen oder woran kann man sich orientieren? Ich mochte zum Beispiel auch „Babylon Berlin“ sehr gerne, mit diesem großartigen Kosmos der 20er Jahre, tollen Schauspielern und einer hochinteressanten Geschichte. Und ich mag per se sehr gerne Thriller, bei denen der Zuschauer mitdenken muss. Also ähnlich wie bei „Dark“. Da kannst du auch nicht mal kurz rausgehen und einen Kaffee holen. Wenn du eine Szene verpasst, dann bist du raus.

 

Der Dreh zu „Ostfriesenblut“ hat dich in den vergangenen Wochen nach Ostfriesland, die Donna-Leon-Reihe um Commissario Brunetti nach Venedig geführt. Bleibt zwischen den Drehtagen eigentlich auch mal Zeit, die Gegend zu erkunden?

Selten. Aber es ergibt sich ab und zu mal motivbedingt ein Drehtag, an dem du nicht die ganze Zeit dabei bist und dann ein, zwei Stunden frei hast. Das hatte ich zum Beispiel in Ostfriesland und konnte mir dann den Luxus erlauben, mir ein Fahrrad auszuleihen und an den Strand zu fahren. Das war noch dazu so ein 30-Grad-Tag, nur leider war das Meer gerade verreist, so dass ich nicht schwimmen gehen konnte. Wenn du in Venedig drehst, bewegst du dich sowohl bei der Arbeit als auch danach wie in einem Museum.

Venedig ist Schauplatz und Drehort von Donna Leons „Commissario Brunetti”

Es ist toll an Drehorte zu kommen, an denen du etwas ganz Anderes siehst als zuhause, aber meistens ist die Zeit schon sehr knapp. Es sei denn, es ist ein ganz krasser Drehort, wie ich ihn beim Bibelfilm „Ihr Name war Maria“ in Tunesien hatte. Da kannst du am drehfreien Tag nicht mal kurz nach Hause fahren und deshalb auch etwas den Ort erkunden. Eine sehr angenehme Begleiterscheinung meiner Arbeit.

 

Filmtouristen lassen sich von Filmen zu neuen Reisezielen inspirieren. Bist du schon mal wegen eines Filmes oder einer Serie privat an einen Ort gereist?

Ich war diesen Sommer auf der griechischen Insel Kefalonia, zwar nicht extra wegen des Filmes „Corellis Mandoline“, den sie dort gedreht haben, doch vor Ort bin ich dann auch zum Drehort gefahren, um mir das anzusehen. Nicolas Cage ist nämlich der Lieblingsschauspieler meiner Mutter und die liebte den Film auch so.

„Corellis Mandoline” Drehort Kefalonia, Griechenland

Es kommt tatsächlich öfter mal vor, dass ich denke „Das haben sie hier gedreht“. In der Normandie dachte ich z.B. an den Film „Saving Private Ryan“, bei Malta denke ich an „Gladiator“. Oder „Cyrano de Bergerac“ zum Beispiel, das haben sie unter anderem in Le Mans gedreht. Als ich nach der Schule für zehn Monate nach Frankreich gegangen bin, weil ich noch Französisch lernen wollte, kam der gerade raus und Gérard Depardieu war mein großes Idol. Da bin ich dann zu den Drehorten gereist, weil ich den Film so liebte.

 

Und gibt es einen Ort, den du aus einem Film oder einer Serie kennst, den du gerne einmal live erleben würdest?

Ich würde gerne mal über die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden fahren, wo sie „Die Brücke“ gedreht haben oder auch die Serie „Kommissarin Lund“. Das ist so ein Drehort, den fand ich immer irre spannend. Und überhaupt mag ich diese skandinavischen Krimis sehr.

Die Öresundbrücke zwischen Kopenhagen und Malmö

 

Stehst du eigentlich lieber auf der Bühne oder vor der Kamera?

Ich mache beides sehr gerne und mag auf keines verzichten. Ich liebe es sehr, meinen Beruf in seiner ganzen Bandbreite auszuüben, vor der Kamera und auf der Bühne zu sein, aber auch Hörbücher zu machen, Lesungen und Liveveranstaltungen. Ich komme von der Bühne und das ist einfach in mir drin, weshalb ich immer wieder unmittelbar vor Publikum stehen und spielen möchte, um den Livemoment zu erleben.

Ich mag aber auch das Drehen sehr, diese situativen, kleinen Schnipsel, in die du innerhalb kurzer Zeit Raffinesse und Präzision reinbringen musst. Das ist eine ganz andere Art zu arbeiten, die eben mit dem kleinen, feinen Besteck stattfindet. Am liebsten mag ich, wenn ich den ganzen Tag anspruchsvolle Szenen gedreht hab und dann abends vom Filmset zum Theater fahre, wo ich eine Vorstellung vor ein paar hundert Leuten habe. Diesen Wechsel schätze ich sehr.

 

Gibt es etwas, was du besonders gerne spielst?

In der 96. Minute in der Nachspielzeit ein Champions-League-Finale durch einen Fallrückzieher zu entscheiden. (lacht) Ich hätte übrigens bei „Das Wunder von Bern“ mitspielen sollen, Sönke Wortmann hatte mir schon zugesagt. Leider hat es dann nicht geklappt, da ich einfach zu viele Vorstellungen am Thalia Theater hatte…

Aber zurück zur Frage: Ich mag vor allem feinsinnige, facettenreiche Rollen. Vom Typ her werde ich seltsamerweise gerne als Held besetzt. Ich selbst finde eher den gefallenen Helden spannend, also den, der nicht nur Identifikationsfigur ist, sondern auch einen dunklen Abgrund und trotzdem eine Anziehung hat. Im Theater ist das zum Beispiel Roberto Zucco. Aber auch die Figur bei „Dark“ ist ein wenig so, da sie so unnahbar ist.

 

2019 startet die zweite Staffel von „Dark“. Darfst du schon etwas verraten? Müssen die Zuschauer weiter mit wilden Verflechtungen der Figuren rechnen?

Zum Inhalt kann ich natürlich gar nichts verraten, das würde der Zuschauer sicher auch nicht wollen. Selbst meine Frau sagt: „Bitte bloß keinen Spoiler!“ Und ich versuche sogar selbst alles zu vergessen, damit ich es mir dann neu ansehen kann. Aber was ich sagen kann: Es bleibt wahnsinnig spannend und es bleibt kompliziert. Es gibt ein paar neue Figuren und es wird auch neue Verflechtungen geben. Und ein weiteres Kontinuum gibt es auf alle Fälle:
Es wird nicht das passieren, was man erwartet.

 

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Auf den Spuren von Netflix’ „Dark”

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Moderator Steven Gätjen

 

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Das krumme Haus

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Filmstart: 29. November 2018

Der Mystery-Thriller „Das krumme Haus“ basiert auf dem gleichnamigen Kriminalroman von Agatha Christie und spielt im England der späten fünziger Jahre. Nachdem der wohlhabende griechische Familienpatriarch Aristide Leonides unter verdächtigen Umständen ums Leben kam, bittet seine Enkelin Sophia (Stefanie Martini) ihren früheren Geliebten, den Privatdetektiv Charles Hayward (Max Irons), darum, auf ihrem Familiensitz Ermittlungen anzustellen. Bei seiner Ankunft begegnet Charles den drei Generationen der Leonides-Dynastie, die in einer durch Bitterkeit, Missgunst und Neid vergifteten Atmosphäre zusammenleben. In diesem von Motiven, Indizien und Verdächtigen übervollen Haus muss Charles den Mörder entlarven, bevor er erneut zuschlägt…

 

YouTube Video

 

Da Three Gables, der Familiensitz in „Das krumme Haus“, ein so entscheidender Bestandteil der Geschichte ist, war es wichtig, die perfekte Location zu finden. Schließlich wurde das Anwesen mit seinen Innen- und Außenbereichen aus vier verschiedenen Drehorten zusammengesetzt. „In England wird soviel gedreht, dass alle Countryhäuser fast zu Tode gefilmt sind“, sagt Regisseur Gilles Paquet-Brenner. „Dennoch haben wir wirklich tolle Häuser gefunden.“

Minley Manor © Twentieth Century Fox

Die Außenaufnahmen wurden in Minley Manor gedreht, einem Anwesen in Hampshire, das aufgrund seiner Nutzung als Planungszentrale im Falkland-Krieg Berühmtheit erlangte. Übrigens ist der Drehort nur 40 Minuten vom Herrenhaus Highclere Castle, das in der Serie „Downton Abbey” zu sehen ist, entfernt. „Es ist ein Ort für Märchenhelden“, sagt Produzent James Spring. „Es sieht genauso aus, wie man sich ein „krummes Haus“ vorstellt.“ Außerdem wurde Tyntesfield Estate in Wraxall in Somerset wegen seiner „unglaublichen Treppe“ ausgesucht, sagt Spring. „Man sollte den Eindruck eines wuchtigen Treppenhauses bekommen. Die Treppe diente als klar erkennbarer Zugang zu all den verschiedenen Räumen des Hauses.“

Tyntesfield Estate © Twentieth Century Fox

Christina Hendricks („Mad Men“) war besonders beeindruckt von den Drehorten für „Das krumme Haus“: „Auf dem Lande gab es so viele schöne alte Familiensitze. Sehr prachtvoll – und manchmal fast gruselig in ihrer Pracht. Man kann sich gut vorstellen, wie in diesen Räumen Leute herumgeistern. Es ist irgendwie merkwürdig: alles ist etwas übertrieben, aber nicht zwangsläufig komfortabel. Doch egal wo man sich hinwendet, überall gibt es etwas Interessantes zu sehen.“

Zunächst fanden Dreharbeiten in den Pinewood Studios statt, dann zog die Produktion weiter nach Hughenden Manor und West Wycombe House, die für den Großteil der Innenaufnahmen benutzt wurden. Trotz der umwerfenden räumlichen Gegebenheiten hatte Produktionsdesigner Simon Bowles noch alle Hände voll zu tun. „Das krumme Haus beherbergt mehrere Familien mit all ihren unterschiedlichen Lebensgewohnheiten”, erklärt Spring. „Ich finde, Simon hat es toll hinbekommen, jedem der Apartments einen individuellen Charakter zu verleihen.“

© Twentieth Century Fox

Regisseur Paquet-Brenner gibt zu, dass der Zusammenschnitt der verschiedenen Locations zu einem „Haus“ eine echte Herausforderung war. „Schon sehr früh sagten wir zum Produktionsdesigner ‚Jetzt, da wir wissen, wo wir drehen werden, solltest du einen Plan des Hauses fertigen’. Und so zeichnete er einen Plan, damit wir uns das Haus räumlich vorstellen konnten und wussten, wo welcher Weg hinführte.“

© Twentieth Century Fox

So sorgfältig er auf den inneren Grundriss des Hauses achtete, so sehr achtete der Regisseur ebenso bewusst darauf, dass das Publikum sich während der ganzen Zeit nicht nur im Inneren von Three Gables wiederfand. „Ich hatte schon sehr früh das Gefühl, dass wir so oft wie nur möglich aus dem Haus gehen sollten, und das haben wir dann auch gemacht. Ich schätze, dass nur die Hälfte des Films im Haus selbst spielt – und das Haus ist so vielseitig, dass man sich nie wie in einer Falle fühlt. Man hat nie das Gefühl eines Kammerspiels. Alles geschieht im großen Maßstab - der Film sieht groß aus.“

 

Hier ein exklusiver Einblick in „Das krumme Haus“:

 

YouTube Video

 

Verwandter Artikel im Reiseblog: Südengland - Ein Königreich für Filmfans

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Warner Bros. Studio Tour - Winter in Hogwarts

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„Es ist ein toller Job, denn alle Besucher hier sind einfach glücklich!”, strahlt Jamie Marks, der uns die nächsten Stunden durch die Kulissen aus allen acht Harry-Potter-Filmen auf der Warner Bros. Studio Tour London führen wird. Der 25-Jährige hat selbst als Hufflepuffschüler Ernie Macmillan in „Harry Potter” mitgespielt und gibt nun großen und kleinen Muggeln einen detailreichen Blick hinter die erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten. Egal, welch knifflige Filmfrage mir auch unter den Nägeln brennt, Jamie weiß die erleuchtende Antwort.

Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Jamie Marks alias Ernie Macmillan, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Guide Jamie Marks spielte Ernie Macmillan, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Nach einem kleinen Einführungsfilm, in dem Harry, Hermine und Ron mit einem Rückblick auf die mehr als zehn Jahre lange Filmproduktion auf die Studiotour einstimmen, öffnen sich verheißungsvoll die Flügeltore hinter der Leinwand. Und als beim Anblick der Großen Halle ein Mix aus Ohs und Ahs durch die Menge geht, weiß ich genau was Jamie meint: Eine kindliche Freude macht sich bei allen breit, nun endlich selbst in die Harry-Potter-Zauberwelt eintauchen zu können.

Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Große Halle, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Große Halle, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Die festlich geschmückte Große Halle erinnert mich sofort an den Weihnachtsball, im Original Yule Ball, den Harry Potter mit Tanzpartnerin Parvati eröffnete. Beim genaueren Hinsehen entdecke ich auf den massiven Tischen aus Eichen- und Kiefernholz zwischen Truthahn und Plumpudding sogar die Kritzeleien der Hogwarts-Schüler. Das Besondere an der Tour ist, dass alles, was hier gezeigt wird, tatsächlich beim Dreh der Harry-Potter-Filme verwendet wurde. Bei sämtlichen Kulissen und Requisiten handelt es sich um Originale.

Requisite Weihnachtsball, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Requisite Weihnachtsball, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Und so stehe ich wenig später vor dem „echten” Jungenschlafsaal des Hauses Gryffindor. Hier befinden sich die Betten von Harry, Ron, Seamus, Neville und Dean, die eigens für den ersten Film „Harry Potter und der Stein der Weisen” angefertigt wurden. „Im Laufe der Zeit wurden die Betten für die Darsteller zu klein”, verrät Jamie. Damit dies in späteren Filmszenen nicht so auffiel, musste man bei den Kameraeinstellungen entsprechend tricksen. Der Godin Ofen in der Mitte des kleinen, runden Raumes kam laut Jamie auch schon im Film „Chocolat” als Requisite zum Einsatz. Kuschelig gemütlich erscheint gleich nebenan auch das Gemeinschaftszimmer mit Geschenken unterm Weihnachtsbaum.

Jungenschlafsaal Gryffindor, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Jungenschlafsaal Gryffindor, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Gemeinschaftsraum Gryffindor, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Gemeinschaftsraum Gryffindor, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Einige Schritte weiter blicke ich andächtig in Professor Albus Dumbledores Büro voller Teleskope und Himmelskarten. Jamie erklärt, dass sich in den Einbänden der dicken Wälzer in Wahrheit ausrangierte britische Telefonbücher verstecken. Zu sehen sind hier außerdem der Sprechende Hut, Gryffindors Schwert und eine der teuersten Harry-Potter-Requisiten überhaupt: Dumbledores größtes Teleskop. Genauso gut gefällt mir der Arbeitsplatz von Professor Umbridge mit den kitschigen Katzen-Wandtellern.

Dumbledores Büro, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Dumbledores Büro, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Umbridges Büro, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Umbridges Büro, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Vorbei am Feuerkelch, dem Klassenzimmer für Zaubergetränke und Hagrids Hütte entdecke ich einen Bereich mit Greenscreen-Kabinen, in denen man sich wahlweise selbst auf einen Fliegenden Besen oder in den hellblauen verzauberten Ford Anglia setzen und sein eigenes schauspielerisches Talent unter Beweis stellen kann. Wer möchte, kann einen der Schnappschüsse mit selbst gewähltem Hintergrund als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Klar, möchte ich!

Hagrids Hütte, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Hagrids Hütte, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Schnappschuss im Greenscreen-Bereich, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Schnappschuss im Greenscreen-Bereich, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Ein weiteres Highlight der Tour ist auf jeden Fall das Gleis 9 3/4, an dem seit Anfang 2015 die „Olton Hall”, die originale Lok des Hogwarts Express, steht. In den für die Dreharbeiten genutzten Abteilen des Zugs erfährt man, wie einige der bekanntesten Filmszenen entstanden sind. Auch hier gibt es jede Menge Möglichkeiten für Erinnerungsfotos, entweder mit Gepäckwagen oder im Zugabteil. Im Anschluss genehmige ich mir erst einmal ein Butterbier.

Hogwarts Express, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Hogwarts Express, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Butterbier, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Butterbier, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Im Außenbereich des Studios treffe ich auf Bekannte wie dem 6,70 Meter hohen Fahrenden Ritter, ein violetter Bus, der aus drei alten Londoner Doppeldeckerbussen besteht. Etwas verwundert bin ich als ich hier das Haus der Dursleys sehe, da ich immer davon ausging, dass die Aufnahmen in einer Straße in Bracknell aufgenommen wurden. Von Jamie erfahre ich, dass dies im ersten Film auch noch der Fall war, man sich später jedoch entschied, die Hausfassade auf dem Studiogelände nachzubauen. Gleich neben dem Ligusterweg 4 kann man außerdem die markante Brücke von Hogwarts, die für „Harry Potter und der Gefangene von Askaban” kreiert wurde, betreten.

Fahrender Ritter, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Fahrender Ritter, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Ligusterweg 4, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Ligusterweg 4, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Nach einem ausgiebigen Schaufensterbummel durch die Winkelgasse, kann ich mir eigentlich kaum noch vorstellen, was das alles noch toppen könnte. Doch gegen Ende der Tour darf man sich noch über ein ganz besonderes Meisterstück freuen: ein riesiges Hogwarts Modell! Es diente mit seinen bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Türme, Innenhöfe und Erker für sämtliche Außenaufnahmen der Zauberschule. Für die Winterwochen wird es vier Tage lang mit einer Mischung aus Papier und grobkörnigem Salz beschneit. Die Entfernung des Kunstschnees dauert noch mal eben so lange. Das Hogwarts Modell zeigt sich noch bis Ende Januar in weißer Pracht.

Winkelgasse, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Winkelgasse, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Hogwarts Modell im Schnee, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Hogwarts Modell im Schnee, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Dass das Set aller acht Filme hier in den Leavesden Studios eine dauerhafte Heimat gefunden hat, erfreut natürlich nicht nur die Besucher, sondern auch Designer und Crewmitglieder. Darunter Model Effects Supervisor José Granell, der auch schon Modelle für Filme wie „Charlie und die Schokoladenfabrik” und „V wie Vendetta” erstellt hat. Er ist es gewöhnt, dass sein Werk nach Ende der Dreharbeiten wieder zerstört wird. Umso mehr freut er sich sichtlich über das bestens erhaltene Hogwarts-Modell, das er endlich auch seinen Kindern zeigen kann.

Nach Abschluss der Tour hat man, wie es sich für eine Studiotour gehört, natürlich die Möglichkeit sich mit allerlei Harry-Potter-Souvenirs einzudecken. In dem riesigen Shop ist von einer überraschenden Auswahl an Zauberstäben über Kuscheleulen und Mäntel in allen Größen bis hin zum goldenen Schnatz oder den Bertie Bott’s Every Flavour Beans alles erhältlich.

Souvenirshop, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Souvenirshop, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Fazit: Mehr Harry Potter geht nicht! Fans bekommen hier - mit Ausnahme von Fahrgeschäften - das volle Programm. Beim Blick hinter die Filmkulissen geht ja hin und wieder mal ein Stück Illusion verloren. Wenn man jedoch sieht, mit viel Liebe zum Detail sowohl die Sets, als auch Kostüme und Requisiten hier erstellt wurden, hat das wenig mit Entzauberung zu tun, im Gegenteil.

Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Seidenschnabel, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Seidenschnabel, Warner Bros. Studio Tour London © Andrea David

Tickets:
Die Eintrittskarten für die Warner Bros. Studio Tour London sind ausschließlich im Voraus erhältlich. Dabei legt man eine Einlasszeit fest, die unbedingt eingehalten werden sollte. Anschließend kann man sich aber beliebig lange im Studio aufhalten. Als echter Potterhead sollte man gute 4-5 Stunden einplanen. Der Eintritt zu den Themenwochen wie zum Beispiel „Hogwarts im Schnee” ist bereits im regulären Ticketpreis inbegriffen. Tickets online kaufen

 

Anreise:
Die Warner Bros. Studio Tour befindet sich rund 30 km nordwestlich vom Londoner Zentrum entfernt. Von London-Euston aus gelangt man per Schnellzug nach Watford Junction, von wo das letzte Stück bis zum Studiogelände per Shuttlebus zurückgelegt wird. Alternativ kann man auch gleich eine Tour inklusive Hin- und Rückfahrt im Harry-Potter-Bus buchen: Tourticket inklusive Transfer

 

Die Leavesden Studios:
Außerhalb der Warner Bros. Studio Tour können die Studios nicht besichtigt werden, da auf dem restlichen Gelände laufend gedreht wird. Zuletzt zum Beispiel für den Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“, der zurück in die magische Welt der Zauberer und Hexen führt und im November 2016 in die Kinos kommt.

 

Passende Touren für Potterheads:
Warner Bros. Studio Tour London
Magisches London: Harry Potter-Führung
Harry Potter Bustour zu den Drehorten in London

 

Hoteltipp:
Wer gleich in der Nähe der Leavesden Studios und in traditionell britischem Ambiente übernachten möchte, dem empfehle ich das The Grove mit einer wunderschönen und riesigen Parkanlage. Hier haben auch schon die Harry-Potter-Darsteller und etliche weitere Schauspieler während ihrer Drehtage in Leavesden übernachtet. Fun Fact für Filmfans: In den angrenzenden Wäldern, den Whippendell Woods, entstanden einige Szenen für den Planeten Naboo in „Star Wars”. Das Hotel The Grove bietet übrigens auch spezielle Packages mit Tickets zur Warner Bros. Studio Tour an.

 

The Grove, Hertfordshire, England © Andrea David

The Grove, Hertfordshire, England © Andrea David

 

Buchtipp: Wer es erst einmal nicht nach London schafft, aber mehr über die Hintergründe und Filmtricks der Produktion erfahren will, wird in diesem Buch fündig - „Harry Potter: Der große Filmzauber” bei Amazon

 

Verwandter Artikel: Harry Potter Drehorte

 

Offenlegung: Diese Recherchereise wurde von Warner Bros. Studio Tour London ermöglicht.

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Game of Thrones

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Das Fantasy-Epos „Game of Thrones” gilt als Rekordhalter bei den Emmy Awards und aufgrund seiner Zuschauerzahlen als erfolgreichste Serie der Welt. Die Produktion, die auf den Romanen „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin basiert, hat längst den Kultstatus der Herr-der-Ringe-Trilogie erreicht.

 

Wo sind die Drehorte aus „Game of Thrones”?

Auch wenn die Geschichte rund um den hart umkämpften Eisernen Thron natürlich fiktional ist, sind viele der imposanten Schauplätze real! Und die Drehorte sind gar nicht so weit entfernt. In folgenden Ländern kannst Du Dich auf eine abenteuerliche Reise nach Westeros oder Essos begeben:

Malta | Nordirland | Kroatien | Marokko | Island | Spanien


 

Malta

Die Mittelmeerinsel ist immer wieder ein beliebter Drehort für Filmemacher und wurde in der ersten Staffel von „Game of Thrones” zu Königsmund. In Mdina, eine der früheren Hauptstädte Maltas, findet man beispielsweise das Stadttor von Königsmund, durch das Catelyn Stark (Michelle Fairley) und Ser Rodrik (Ron Donachie) hindurchritten, in Wahrheit natürlich das Mdina Gate. Der Pjazza Mesquita wurde für die Serie zu Kleinfingers (Aidan Gillen) Bordell. In Valletta kann man durch die schmale Straße spazieren, in der Arya (Maisie Williams) vergeblich versuchte eine Taube gegen Brot einzutauschen.

Drehort "Königsmund", Mdina Gate, Malta © Andrea David

Drehort „Königsmund”, Mdina Gate, Malta © Andrea David

"Kleinfingers Bordell", Pjazza Mesquita, Mdina, Malta © Andrea David

„Kleinfingers Bordell”, Pjazza Mesquita, Mdina, Malta © Andrea David

Eagle Street, Valletta, Malta © Andrea David

Eagle Street, Valletta, Malta © Andrea David

Maltas Schwesterninsel Gozo diente mit ihrem beeindruckenden natürlichen Felsentor Azure Window als Kulisse für die dothrakische Hochzeit von Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) und Khal Drogo (Jason Momoa) in Essos. Update: Das Millionen Jahre alte Felsentor - sowohl die Brücke als auch die tragende Säule - ist am 8. März 2017 aufgrund heftiger Stürme eingestürzt und vollständig im Meer versunken!

"Game of Thrones" Drehort Azure Window auf Gozo © Andrea David

„Game of Thrones” Drehort Azure Window auf Gozo © Andrea David

"Game of Thrones" Drehort Azure Window auf Gozo © Andrea David

„Game of Thrones” Drehort Azure Window auf Gozo © Andrea David / HBO

Einige der Drehorte wie das Fort Manoel, in dem König Joffrey (Jack Gleeson) vor der Großen Septe von Baelor über Ned Stark (Sean Bean) richtet, oder der Verdala Palace, vor dem Daenerys Targaryen zum ersten Mal dem Dothraki-Fürsten begegnet, sind nicht öffentlich zugänglich und können nur im Rahmen einer Tour besichtigt werden.

Tour buchen:
Game of Thrones Tour Malta

Weitere Infos im Reiseblog:
10 Game of Thrones Locations in Malta
Malta - Das Hollywood im Mittelmeer

"Game of Thrones" Drehort Fort Manoel, Malta © Andrea David

„Game of Thrones” Drehort Fort Manoel, Malta © Andrea David

„Game of Thrones”-Drehort, Fort Manoel, Malta © Andrea David / HBO

"Game of Thrones" Drehort Verdala Palace, Malta © Andrea David

„Game of Thrones” Drehort Verdala Palace, Malta © Andrea David / HBO


 

Nordirland

Sowohl nördlich als auch südlich von Belfast befinden sich zahlreiche spannende Drehorte von „Game of Thrones” wie beispielsweise die Dark Hedges von Ballymoney, eine jahrhundertealte Buchenallee, die für die Serie zu einem Teil des Königswegs wurde, über den Arya Stark Richtung Norden flüchtete.

Dark Hedges, Nordirland © Tou­rism Ire­land

Dark Hedges, Nordirland © Tou­rism Ire­land

Nachdem in der Pilotfolge noch Doune Castle in Schottland als Burg Winterfell diente, drehte man anschließend im nordirischen Castle Ward in County Down. Dort kann man übrigens in die Rolle der Starks schlüpfen und seine Bogenschieß-Künste unter Beweis stellen. Ab Castle Ward lohnt es sich einige Drehorte mit dem Fahrrad zu erkunden.

Bogenschießen am Castle Ward, Nordirland © Andrea David

Bogenschießen am Castle Ward, Nordirland © Andrea David

Robb Stark am Audley's Castle, Nordirland © Andrea David

Robb Stark am Audley’s Castle, Nordirland © Andrea David / HBO

Der Tollymore Forest Park wurde für verschiedene Szenen genutzt, die in Winterfell spielen, beispielsweise als die Starks die kleinen Schattenwölfe finden. Ballintoy Harbour diente als Kulisse für Peik, im Original Pyke, auf den unwirtlichen Eiseninseln.

Jon Snow und sein Schattenwolf, Tollymore Forest, Nordirland © Andrea David

Jon Snow und sein Schattenwolf, Tollymore Forest, Nordirland © Andrea David / HBO

Game of Thrones Drehort „Pyke”, Ballintoy Harbour, Nordirland

Game of Thrones Drehort „Pyke”, Ballintoy Harbour, Nordirland

Ebenfalls an der Küste von North Antrim schlug Renly Baratheon (Gethin Anthony) sein Lager auf. Und für alle, die es mystisch mögen: Das dämonische Schattenbaby von Melisandre (Carice van Houten) erblickte in den Höhlen von Cushendun das Licht der Welt.

An der Küste North Antrim, Nordirland

An der Küste North Antrim, Nordirland

Cushendun Caves, Nordirland © Andrea David

Cushendun Caves, Nordirland © Andrea David

Etliche Szenen der Serie entstanden in den Titanic Studios in Belfast. Ab Belfast gibt es zahlreiche Touren, die einen auf die Spuren von „Game of Thrones” führen:

Touren buchen:
Ganztagestour „Game of Thrones” in den Norden
Ganztagestour „Game of Thrones” mit Castle Ward

Weitere Infos im Reiseblog:
Auf der Suche nach Westeros in Nordirland

Game of Thrones Drehort "Riverrun", Nordirland

Game of Thrones Drehort „Riverrun”, Nordirland


 

Kroatien

Ab der zweiten Staffel der Serie ersetzte Dubrovnik mit den Festungen Bokar und Lovrijenac Malta als Drehort für Königsmund sowie den Roten Bergfried. Das Bollwerk Lovrijenac bietet einen Blick über die Bucht von Schwarzwasser - und in der Serie auf die attackierende Flotte von Stannis Baratheon (Stephen Dillane). In den Gassen der Altstadt wurde Cersei Lannisters (Lena Headey) eindringlicher „Walk of Shame” gedreht. Der Turm an der Nordostseite der Stadtmauer, die Festung Minčeta, dürfte Game-of-Thrones-Anhängern ebenfalls bekannt vorkommen: Sie diente als Kulisse für das Haus der Unsterblichen, das Daenerys gegen den Rat von Ser Jorah Mormont (Iain Glen) aufsuchte, um ihre Drachen zu retten.

Drehort für "Königsmund", Dubrovnik, Kroatien

Drehort für „Königsmund”, Dubrovnik, Kroatien

Start von Cerseis Bußgang an der Jesuitentreppe, Dubrovnik © Andrea David

Start von Cerseis Bußgang an der Jesuitentreppe, Dubrovnik © Andrea David / HBO

Minčeta Turm, Dubrovnik © Andrea David

Minčeta Turm, Dubrovnik © Andrea David

Der Minčeta Turm als Drehort für das "Haus der Unsterblichen", Dubrovnik © Andrea David

Der Minčeta Turm als Drehort für das „Haus der Unsterblichen”, Dubrovnik © Andrea David / HBO

Weitere Szenen für die Stadt Qarth am Jade-Meer wurden auf der Insel Lokrum, nur eine 15-minütige Bootstour von Dubrovnik entfernt, und im Steinbruch von Dubac aufgenommen. Auf Lokrum findet man nahe des Botanischen Gartens sogar die Originalversion des Eisernen Throns, auf dem „Game of Thrones”-Fans für ein Foto Platz nehmen dürfen. Als Gärten des Roten Bergfrieds diente das Arboretum in Trsteno, etwa eine halbe Stunde nördlich von Dubrovnik gelegen.

Der Eiserne Thron auf Lokrum © Andrea David

Der Eiserne Thron auf Lokrum © Andrea David

Das Arboretum in Trsteno diente als Gärten des Roten Bergfrieds © Andrea David

Das Arboretum in Trsteno diente als Gärten des Roten Bergfrieds © Andrea David / HBO

Detaillierte Infos zu Dubrovnik als Drehort von Königsmund und Qarth gibt es hier. Dubrovnik konnte sich jüngst übrigens auch eine Rolle im achten Teil der Star-Wars-Saga ergattern und war Ende 2017 als galaktischer Schauplatz für einen Casinoplaneten auf der Kinoleinwand zu sehen.

Für die vierte Staffel von „Game of Thrones” kam schließlich noch die kroatische Hafenstadt Split mit dem Diokletianpalast sowie die Kathedrale der mittelalterlichen Hafenstadt Sibenik als Drehorte für die Freie Stadt Braavos hinzu.

Diokletianpalast, Split, Kroatien

Diokletianpalast, Split, Kroatien

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Game of Thrones Tour Dubrovnik
Game of Thrones Tour Split

Weitere Infos im Reiseblog:
Dubrovnik - Eine Reise nach Königsmund


 

Marokko

Die Pilotfolge wurde unter anderem in Aït-Ben-Haddou, Ouarzazate, gedreht. Der Wüstenort diente auch schon für Filme wie „Gladiator”, „Prince of Persia”, „Die Mumie” oder „Lawrence von Arabien” als Kulisse. Für „Game of Thrones“ verwandelte sich die Stadt in Pentos & Yunkai. Gedreht wurde außerdem in den Atlas Studios. Zum Dreh der dritten Staffel reiste das Produktionssystem wieder nach Marokko und verwandelte Essaouira an der Atlantikküste in ein Filmset für die Sklavenstadt Astapor in Essos.

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Tagestour Aït-Ben-Haddou und Ouarzazate ab Marrakech

Weitere Infos im Reiseblog:
Aït-Ben-Haddou - Wüstenstadt & Filmkulisse

Essaouira, Marokko © Eva-Maria Wulf

Essaouira, Marokko © Eva-Maria Wulf


 

Island

In Island entstanden die Szenen für den eisigen und furchteinflößenden Norden von Westeros. Gedreht wurde für die Handlung „jenseits der Mauer” beispielsweise am See Mývatn im Nordosten und am Vatnajökull, dem größten Gletscher des Landes, im Südosten. Der schwer auszusprechende Nebengletscher Köldukvíslarjökull wurde sogar in Jon-Snow-Gletscher umbenannt. In der zweiten Staffel liefen die Mitglieder der Nachtwache durch einen heftigen Schneesturm. In Wirklichkeit durchquerten sie die stinkenden Nebelschwaden des Hochtemperaturgebiets Hverarönð. Du kannst außerdem die Liebesgrotte von Jon Snow (Kit Harington) und Ygritte (Rose Leslie) besuchen. bei der es sich eigentlich um die Badegrotten Grjótagjá und Stóragjá handelt. In der siebten Staffel sind Reynisfjara, der Schwarze Strand bei Vík, als Ostwacht an der See und der Berg Kirkjufell im Norden der Halbinsel Snæfellsnes, an dem Jon Snow und seine mutigen Begleiter vorbeikommen, zu sehen. Auch für Staffel 8 kehrt die Crew nach Island, diesmal in die Gegend rund um Reykjavík, zurück. Um die Drehorte besser wiederzuerkennen, reist man am besten im Winter nach Island.

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Game of Thrones Tour Island

Weitere Infos im Reiseblog:
Island - Surreale Filmkulisse

Vatnajökull Gletscher, Island

Vatnajökull Gletscher, Island

Drehort „Game of Thrones”, Myvatn, Island © Andrea David / HBO


 

Spanien

In Staffel 5 von „Game of Thrones” kamen einige spanische Drehorte in Andalusien hinzu. So übernahm beispielsweise der Königspalast in Sevilla, die Reales Alcázares, die Rolle der Wassergärten der Halbinsel Dorne im Süden von Westeros, in denen Prinz Oberyn Martells älterer Bruder, Prinz Doran (Alexander Siddig), residiert. In Wirklichkeit verbringt die spanische Königsfamilie hier einige Wochen im Jahr. Als Drehort diente der Palast bereits für den Film „Königreich der Himmel” von Ridley Scott mit Edward Norton in der Rolle des leprakranken Königs.

Königspalast „Reales Alcázares”, Sevilla, Andalusien

Königspalast „Reales Alcázares”, Sevilla, Andalusien

Weiterer Schauplatz war die andalusische Herzogsstadt Osuna, etwa eine Autostunde von Sevilla entfernt, deren Stierkampfarena für die Serie zur Arena von Meereen umgewandelt wurde und von der aus Daenerys zu ihrem ersten Drachenflug startete. Auch die Puente Romano von Córdoba war in Staffel 5 zu sehen, über sie erreichten Varys (Conleth Hill) und Tyrion (Peter Dinklage) die Stadt Volantis.

Osuna, Andalusien

Osuna, Andalusien

Puente Romano, Córdoba, Andalusien

Puente Romano, Córdoba, Andalusien

Für Staffel 6 wurde in Almería, in Peñíscola und im Castillo de Zafra, einer Burg aus dem 12. Jahrhundert im Nordosten Spaniens, gedreht. Außerdem gehörten die Berge der Bardenas Reales Halbwüste im nordspanischen Navarra und das Castell de Santa Florentina in Barcelona zu den Drehorten. Viele Gebäude und Straßen in der Altstadt von Girona wurden zur Freien Stadt Braavos in Essos wie beispielsweise die Arabischen Bäder, der Plaça dels Jurats und die Carrer de la Claveria. Die Kathedrale von Girona diente als Große Septe von Baelor, das Monestir de Sant Pere de Galligants schlüpfte in die Rolle der Zitadelle in Altsass.

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Game of Thrones Tour Girona
Tagesausflug nach Girona ab Barcelona

Weitere Infos im Reiseblog:
Girona - Willkommen in Braavos

Der Hohe Spatz, Tommen Baratheon und Margaery Tyrell vor der Septe von Baelor, Kathedrale Santa Maria, Girona © Andrea David

Der Hohe Spatz, Tommen und Margaery vor der Septe von Baelor, Kathedrale Santa Maria, Girona © Andrea David / HBO

Kathedrale Santa Maria, Girona © Andrea David

Kathedrale Santa Maria, Girona © Andrea David

Arya in Braavos, Carrer del Bisbe Josep Cartañà, Girona © Andrea David / HBO

Arya in Braavos, Carrer del Bisbe Josep Cartañà, Girona © Andrea David / HBO

Staffel 7 wurde erneut in Nordirland, Kroatien, Island und Spanien gedreht. Neue Drehorte in Spanien sind die Stadt Cáceres in Extremadura als Altsass, das Castillo de Almodóvar del Rio in Andalusien als Rosengarten, also dem Sitz von Haus Tyrell, sowie das Baskenland. Zu den baskischen Schauplätzen, die in „Game of Thrones” die Insel Drachenstein verkörpern, gehören das Kloster San Juan de Gaztelugatxe, das sich auf einer kleinen vorgelagerten Insel zwischen Bakio und Bermeo befindet und der Playa de Itzurun in der Nähe von Zumaia. Der abgeschiedene Playa de Muriola bei Barrika, ebenfalls im Baskenland, ist in der Serie als Strand unterhalb von Königsmund zu sehen. Das Castillo de Trujillo übernimmt die Rolle von Casterlystein. Die Kulisse für die Drachengrube, in der Cersei vor versammelter Runde der mühsam eingefangene Weiße Wanderer präsentiert wird, fand man in den Ruinen von Itálica nahe Sevilla.

Kloster San Juan de Gaztelugatxe, Baskenland, Spanien

Playa de Itzurun, Zumaia, Baskenland © Andrea David / HBO

 

Update: Im Februar 2018 starten die Dreharbeiten für Staffel 8 in Island. Einige Drehorte dafür befinden sich laut meiner isländischen Quelle aus logistischen Gründen in der Gegend rund um Reykjavík. Und auch Dubrovnik und Nordirland (darunter Shane’s Castle im County Antrim) sind auf jeden Fall wieder als Schauplätze für „Game of Thrones” mit dabei. Die achte und letzte Staffel wird jedoch laut Bekanntgabe von HBO erst im April 2019 ausgestrahlt.

 

Das „Game of Thrones”-Vermächtnis ab 2019

Für Sommer 2019 plant HBO außerdem einige Studiokulissen in Nordirland für Fans der Serie zugänglich zu machen. Unter dem Namen „Game of Thrones Legacy attractions” sollen bekannte Drehorte wie Winterfell oder die Schwarze Festung für Thronies erlebbar gemacht werden. Neben Infos zur Produktion soll es auch verschiedenene Interaktionsmöglichkeiten geben. Standort der Attraktion wird vermutlich Belfast sein, wo sich auch die Studios befinden.

 

 

Laufend aktuelle Infos zu spannenden Drehorten neuer Streifen und alter Klassiker gibt es übrigens im Filmtourismus-Newsletter sowie auf Facebook und Instagram.

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Die Brücke - Transit in den Tod

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Die dänisch-schwedische Koproduktion „Die Brücke” (dänisch Broen, schwedisch Bron) reiht sich erfolgreich in die Riege nordischer Krimigrößen wie „Kommissarin Lund” oder „Wallander” ein. Im Zentrum der Handlung ermittelt Saga Norén (Sofia Helin, „Kommissar Beck”) bei der Polizei in Malmö, in den ersten beiden Staffeln gemeinsam mit dem Kopenhagener Kollegen Martin Rohde (Kim Bodnia), in Staffel 3 und 4 mit Henrik Sabroe (Thure Lindhardt, „Illuminati”, „Into the Wild”). Die Schauplätze befinden sich alle in der Öresundregion, sowohl auf dänischer als auch schwedischer Seite. Namensgeberin der Serie ist die Öresundbrücke, die seit dem Jahr 2000 die Städte Kopenhagen und Malmö verbindet.

Die beinahe acht Kilometer lange Öresundbrücke ist bereits zu Beginn der ersten Staffel Schauplatz des Verbrechens, als auf ihr nach einem Stromausfall eine Leiche gefunden wird. In der zweiten Staffel läuft in der Fahrrinne unterhalb der Brücke ein führerloser Frachter auf Grund. Aufgrund der Ermittlungen in Dänemark und Schweden fährt Saga häufig mit ihrem Porsche 911 S über die Brücke. Martin sieht sich auf einem der Brückenpfeiler unterhalb der Straße mit dem Täter aus Staffel 1 konfrontiert und es kommt zum finalen Showdown. Der Zug Öresundtåg, den auch Martin hin und wieder nutzt, verkehrt auf der unteren Ebene der Brücke.

Die Öresundbrücke zwischen Kopenhagen und Malmö

© Edel:Motion

© Edel:Motion

Sagas Wohnung befindet sich im Malmöer Stadtteil Västra Hamnen, 9 Ankergatan. Ganz in der Nähe befindet sich das markante Wohn- und Bürogebäude Turning Torso. Das Wahrzeichen Malmös, das auch in der Serie hin und wieder zu sehen ist. Es besitzt leider keinerlei Aussichtsplattform, kann jedoch mit Voranmeldung bei der HSB besichtigt werden. Insgesamt schraubt es sich 54 Etagen in die Höhe.

Turning Torso, Malmö, Schweden © Andrea David

Turning Torso, Malmö, Schweden © Andrea David

Dreharbeiten zu "Die Brücke" in Malmö © Edel:Motion

Dreharbeiten zu „Die Brücke” in Malmö © Edel:Motion

Der Journalist Daniel Ferbé (Christian Hillborg) arbeitet in der ersten Staffel im Bürogebäude in der Hjälmaregatan 8-10. Es befindet sich im Veranstaltungs- und Kongresszentrum Malmö Live, das auch ein Konzerthaus, Hotels und Büros beherbergt. Früher befand sich hier ein Industriegebiet.

Malmö Live, Malmö, Schweden © Andrea David

Malmö Live, Malmö, Schweden © Andrea David

Malmö Live, Malmö, Schweden © Andrea David

Malmö Live, Malmö, Schweden © Andrea David

Die Außenkulisse der Polizeizentrale in Malmö, in der Saga arbeitet, findet man in der Barkgatan 11 im Multikulti-Viertel Möllan, in der Nähe des Möllevångstorget. Es ist in Wahrheit eine Palliativstation, die Innenaufnahmen entstanden im Studio. Wer schon mal da ist, kann auch gleich umd die Ecke in der Bergsgatan 16 im Restaurant Jalla Jalla Essen gehen, wo Sagas Freund mit ihr am Telefon Schluss macht.

Drehort für die Polizeistation Malmö © Andrea David

Drehort für die Polizeistation Malmö © Andrea David

"Die Brücke" Drehort Restaurant Jalla Jalla © Andrea David

„Die Brücke” Drehort Restaurant Jalla Jalla © Andrea David

In Staffel 2 wartet Gigolo Claudio im Pildammsparken am Margareta Pavillon auf seine Verabredung. Auf der anderen Seite des John Erikssons väg liegt das Malmö Stadion, bei dem Saga und Martin versuchen, Laura Möllerström wieder an die vergangenen Geschehnisse zu erinnern.

"Die Brücke", Staffel 3 © Edel:Motion

„Die Brücke”, Staffel 3 © Edel:Motion

In Staffel 3 ermitteln Saga mit Henrik auf der Insel Saltholm im Öresund. Dort statten sie einem Maler einen Besuch ab und finden schließlich auch das Gemäldemotiv. Die Insel hat nur wenige Einwohner und ist zu einem großen Teil Vogelschutzgebiet. Sie kann nur mit eigenem Boot oder einem „bådtaxa” (Bootstaxi) erreicht werden.

© Edel:Motion

© Edel:Motion

In Malmö fand bis September 2016 eine Sonderausstellung zur Serie im Technik- und Seefahrtmuseum (Teknikens och Sjöfartens hus) statt. Unter dem Titel „A non-existent Malmö” gab es dort einige Requisiten und Hintergründiges zur Produktion zu sehen. Darunter auch Sagas berühmter grüner Porsche sowie ein paar ihrer Kleidungsstücke.

Sonderausstellung "A non-existent Malmö", Technik- und Seefahrtmuseum, Malmö, Schweden © Andrea David

Sonderausstellung „A non-existent Malmö”, Technik- und Seefahrtmuseum, Malmö, Schweden © Andrea David

Sonderausstellung "A non-existent Malmö", Technik- und Seefahrtmuseum, Malmö, Schweden © Andrea David

Sonderausstellung „A non-existent Malmö”, Technik- und Seefahrtmuseum, Malmö, Schweden © Andrea David

Im Herbst 2018  wird die vierte und letzte Staffel von „Die Brücke - Transit in den Tod” mit alten und neuen Drehorten ausgestrahlt. Ohne zuviel zu verraten: Für die symbolische Schlussszene wählte man wiederum die Öresundbrücke, die ja ohnehin zu den Hauptdarstellern der Krimiserie gehört.

© Edel:Motion

Die großartige Titelmusik des Vor- und Abspanns „Hollow Talk” stammt übrigens von der dänischen Band Choir of Young Believers. Die Serie ist noch bis 10.2.2019 in der ZDF-Mediathek verfügbar.

 

Tourtipps:
Malmö Bootstour
Dänemark und Schweden an einem Tag
Private Radtour durch Malmö

DVD & Blu-ray:
„Die Brücke - Transit in den Tod” Fan-Box mit Staffeln 1-3
„Die Brücke - Transit in den Tod” Das Finale - Staffel 4

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Das Leben der Anderen

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Der Film „Das Leben der Anderen“ ist das Langfilmdebüt von Regisseur Florian Henckel von Donnersmark („Werk ohne Autor“, „The Tourist“) und erzählt die Geschichte von Georg Dreymann (Sebastian Koch), ein in der DDR lebender Theaterautor, welcher in das Visier der Staatssicherheit gerät und fortan von dieser überwacht wird. Der auf ihn angesetzte Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) hinterfragt im Laufe der Ermittlungen sein eigenes Handeln und zerbricht seelisch an den unmenschlichen Machenschaften der Stasi.

Im Gegensatz zu Filmen wie Leander Haußmanns „Sonnenallee“ oder „NVA“ zeigt „Das Leben der Anderen“ die DDR nicht aus dem komödienhaften Blickwinkel, sondern dokumentiert mit Härte, aber auch Feinfühligkeit, wie das alltägliche Leben unter den kontrollierenden Augen einen Regimes aussah. Der Film wurde zu einem internationalen Erfolg und 2006 sogar mit einem Oscar ausgezeichnet.

Für mich persönlich zählt das Drama zu den wichtigsten deutschen Filmen aller Zeiten. Ich bin selbst ein Kind der DDR, habe das Leben dort aber nie wirklich kennengelernt, weil die Republik ein knappes Jahr nach meiner Geburt ein Ende fand. So habe ich nur von Erzählungen meiner Verwandten etwas darüber erfahren. Auf Familienfeiern wurden dabei meist amüsante Details der DDR belächelt, über die Schattenseiten wurde selten gesprochen. Erst nach „Das Leben der Anderen” erfuhr ich von meinem Großonkel aus Berlin, dass er ebenfalls von der Stasi verfolgt und abgehört wurde. So sehr mich dieses Werk auch schockierte, so dankbar war ich für diesen Einblick in mein Geburtsland, dass es heute nicht mehr gibt.

Auf den Spuren von „Das Leben der Anderen” in Berlin © Matze Gebauer

Gedreht wurde „Das Leben der Anderen“ in rekordverdächtigen im November und Dezember 2004 an verschieden Schauplätzen in Berlin. Mit Wintermantel und Schal begebe ich mich nun genau 14 Jahre nach den Aufnahmen auf die Suche nach den genauen Drehorten in der Hauptstadt.

Haupthandlungsort der Geschichte ist die Wohnung von Georg Dreymann, in der er lebt und arbeitet. Die Innenaufnahmen dazu entstanden in einer Altbauwohnung in der Berliner Hufelandstraße 22, welche zum Zeitpunkt der Dreharbeiten unbewohnt war. Auch das Treppenhaus und der Dachboden dieses Hauses wurden als Drehort genutzt. Im Film richtet Gerd Wiesler auf dem Dachboden eine Abhöreinrichtung ein und protokolliert auf einer Schreibmaschine, was in der Wohnung passiert.

Drehort aus „Das Leben der Anderen” in der Wedekindstraße, Berlin © Matze Gebauer

Für die Außenaufnahmen des Hauses suchte man ein Gebäude, dessen Fassade seit dem Mauerfall möglichst nicht mehr verändert wurde und den typischen Baustil der DDR widerspiegelt. Den Drehort fand man schließlich in der Wedekindstraße 21 in Berlin-Friedrichshain. Für die Dreharbeiten verhängte man ein 72-stündiges Parkverbot in der knapp 200 Meter langen Straße und ließ sämtliche Graffitis von den Außenfassaden der Häuser aufwändig entfernen. Als die Filmcrew am nächsten Morgen mit den Dreharbeiten beginnen wollte, stellte diese verärgert fest, dass über Nacht bereits neue Graffitis an die Häuser gesprüht wurden.

Drehort aus „Das Leben der Anderen” in der Wedekindstraße, Berlin © Matze Gebauer

Drehort aus „Das Leben der Anderen” in der Wedekindstraße, Berlin © Matze Gebauer

Seit den Dreharbeiten hat sich die Wedekindstraße nicht sehr verändert. Sie wirkt so, als würde ein Stück graue, trostlose DDR in Berlin weiterleben. Im Sommer wirkt die Straße viel freundlicher, weil die grauen Hausfassaden durch blühende Bäume verdeckt werden.

Den Befehl zur Überwachung Dreymanns erhält Wiesler von Minister Bruno Hempf (Thomas Thieme) bei einem Theaterbesuch. Die Aufnahmen zu diesem Gespräch entstanden im Berliner Hebbel-Theater in der Stresemannstraße. Das Foyer des Theaters diente ebenfalls als Drehort, hier trifft Georg Dreymann am Ende des Filmes auf Minister Hempf.

Ein Teil der Handlung spielt in den Verwaltungsräumen der Staatssicherheit. Hierfür erteilte das Stasimuseum in der Normannenstraße erstmalig eine Drehgenehmigung für einen fiktionalen Spielfilm. Früher fungierte in diesen Räumlichkeiten tatsächlich die Staatssicherheit und noch heute lagert in dem Gebäudekomplex der größte Teil der Stasi-Akten, welche hier von Betroffenen eingesehen werden können.

Eingang zum Stasimuseum, Berlin © Matze Gebauer

Für den Film nutze man einen Hörsaal und die ehemalige Kantine als Drehort. Ein Raum neben SED-Politiker Erich Mielkes ehemaligem Arbeitszimmer stellt im Film das Büro von Professor Grubitz (Ulrich Tukur) dar. Außerdem stellte das Museum viele originale Abhörgeräte, Spionagetechnik und Fahrzeuge als Requisiten für „Das Leben der Anderen“ zur Verfügung. Den Haupteingang des Museums sieht man im Film mehrfach, unter anderem am Ende, als Georg Dreymann Einsicht in seine Akten fordert.

Drehort aus „Das Leben der Anderen” im Stasimuseum, Berlin © Matze Gebauer

Ein Besuch des Museums lohnt sich wirklich! Mit einem Eintrittspreis von sechs Euro pro Person ist es nicht überteuert und präsentiert einem dieses dunkle Kapitel der Geschichte nicht nur auf Schautafeln, sondern bietet mit zum großen Teil original eingerichteten Räumlichkeiten einen interessanten Einblick in die Vergangenheit.

Als Georg Dreymann seinen Freund Paul Hausner (Hans-Uwe Bauer) besucht, beschließen diese einen Spaziergang durch den Stadtpark zu machen, weil Hausners Wohnung von der Stasi abgehört wird. Hier wird eingefleischten Filmtouristen allerdings ein Streich gespielt, denn der im Film gezeigte und namentlich erwähnte Park, ist nicht der Stadtpark Pankow, sondern die Schönholzer Heide mit dem Sowjetische Ehrenmal. Ich habe dieses Denkmal zum ersten Mal besucht und kann einen Spaziergang über die Grünanlage nur empfehlen. Im Vergleich dazu wirkt das Ehrenmal an der Straße des 17. Juni eher klein.

Drehort aus „Das Leben der Anderen” in der Schönholzer Heide, Berlin © Matze Gebauer

Nach dem Mauerfall ermittelt Dreymann, welche Person hinter seinem, in den Akten erwähnten, Spitzel „HGW XX/7“ steckt. An einer Straße begegnet er ihm und beobachtet, wie er Zeitungen austrägt. Diese Szene entstand an der Frankfurter Allee 4-6.

Drehort aus „Das Leben der Anderen” in der Frankfurter Allee, Berlin © Matze Gebauer

Drehort aus „Das Leben der Anderen” in der Frankfurter Allee, Berlin © Matze Gebauer

Einen knappen Kilometer entfernt befindet sich an der Karl-Marx-Allee 78 die Karl-Marx-Buchhandlung, vor der letzte Szene des Filmes zu sehen ist.

Drehort aus „Das Leben der Anderen” in der Karl-Marx-Allee, Berlin © Matze Gebauer

Gerd Wiesler kauft sich hier Dreymanns Roman „Die Sonate vom Guten Menschen“. In dem Buch steht eine Widmung: „HGW XX/7 gewidmet, in Dankbarkeit“…

 

Linktipp: Stasimueum Berlin

Tourtipp: Videobustour Filmstadt Berlin

DVD & Blu-ray: „Das Leben der Anderen” bei Amazon bestellen oder streamen

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100 Dinge

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Filmstart: 6. Dezember 2018

In der Filmkomödie „100 Dinge“ lassen sich die beiden Freunde und Jungunternehmer Toni (Matthias Schweighöfer) und Paul (Florian David Fitz) auf eine folgenreiche Wette ein: 100 Tage müssen sie auf alles verzichten. Ihr gesamtes Hab und Gut, das sie über Jahre angehäuft haben, wird in zwei Lagerräumen deponiert. Jeden Tag darf jeder nur einen Gegenstand zurück in sein Leben holen…

Berlin stand früh als Schauplatz und Drehort für „100 Dinge“ fest. „Paul und Toni haben ein Start-up-Unternehmen und wollen ihre Erfindungen auf den Weltmarkt bringen“, sagt Producer Daniel Sonnabend. „Dafür bietet sich Berlin besser als jede andere deutsche Stadt an.“ Die Hauptmotive in der Hauptstadt sind Pauls und Tonis Wohnungen, die zu Beginn des Films bis zum Anschlag mit schicken Möbel, Luxusartikeln und Kleidung gefüllt sind, aber schon nach wenigen Szenen komplett leer sind.

© 2018 Warner Bros. Ent.

„Wir standen vor dem Problem, dass leere Wohnungen eigentlich kein reizvolles Kinomotiv sind, das man sich anderthalb Stunden lang auf der Leinwand anschauen möchte“, räumt Florian David Fitz ein. Doch schon das zweite Motiv, das er gemeinsam mit Szenenbildner Christian Eisele und Kameramann Bernhard Jasper besichtigte, erwies sich als Volltreffer.

Eine Aikido-Schule in Berlin-Steglitz, die in einem Aufbau auf dem Dach einer ehemaligen Fabrik untergebracht ist, bot durch ihre riesigen Glaswände einen traumhaften Blick auf Berlin. „Wir haben lang und intensiv gekämpft, um dort drehen zu dürfen“, sagt Producer Daniel Sonnabend, „und unser Art Department hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um aus der Aikido-Schule zwei übereinanderliegende Wohnungen zu machen. Dabei war besonders absurd, dass die aufwendigsten Motive nur für einen Drehtag voll eingerichtet waren, dann komplett leergeräumt werden mussten, um sie sukzessive wieder mit Requisiten zu füllen.“

© 2018 Warner Bros. Ent.

Für Kameramann Bernhard Jasper erwiesen sich die großen Fensterwände des Hauptmotivs als Segen und Fluch zugleich. Als Segen, weil der unverbaute Blick auf die Hauptstadt sogar aus leeren Wohnungen starke Motive machte. Als Fluch, weil die Beleuchtung eine größere Herausforderung darstellte als bei üblichen Innenmotiven. „Wir mussten nehmen, was an Licht und Wetter da war“, sagt Florian David Fitz. „Im Gegenzug wurden wir aber auch reich beschenkt. An den zehn Drehtagen hatten wir Glück mit der natürlichen Lichtstimmung. Das Wetter hat mitgespielt, was an anderen Drehtagen nicht unbedingt der Fall war.“

© 2018 Warner Bros. Ent.

Ende Februar, als die erste Klappe fiel, hatte ein harter Winter Berlin noch fest im Griff. Das machte die Dreharbeiten in der Lagerhalle, in der Pauls und Tonis gesamtes Hab und Gut weggesperrt ist, zu einer echten Zitterpartie. Gedreht wurde in einem Parkhaus in Kreuzberg, durch das ein eisiger Wind wehte. „Wir hatten eine Heizung installiert, aber über Nacht wurden die Leitungen geklaut – es ist halt Kreuzberg“, lacht Florian David Fitz.

Neben den Lagerräumen und Wohnungen der Protagonisten rückte Kameramann Bernhard Jasper auch viele markante Berliner Sehenswürdigkeiten ins Bild. In der Haupthalle des 2008 stillgelegten Flughafens Tempelhof entstand die Szene mit 350 Hipstern, die allesamt ihre neuesten Erfindungen pitchen wollen. „Die sehen ja alle aus wie wir. Ich dachte, wir sind was Besonderes“, bemerkt Toni beim Anblick der vielen Bart- und Anzugträger.

Ehemaliger Flughafen Tempelhof, Berlin © Andrea David

Oberbaumbrücke, Kottbusser Tor, East Side Gallery: Die Szene, in der Paul und Toni am ersten Tag ihrer 100-Dinge-Wette nackt durch Berlin flitzen müssen, zeigt viele bekannte Orte der Hauptstadt. „Wir haben uns im Vorfeld gefragt: Wo in Berlin ist es maximal unangenehm, wenn man an öffentlichen Plätzen nackt rumlaufen muss?“, sagt Daniel Sonnabend. Die Antwort lautete: an vielbesuchten Sehenswürdigkeiten und vielbefahrenen Hauptverkehrsadern.

„Wir haben die Bürgersteige mit Kehrmaschinen gereinigt, damit die Schauspieler nicht in Scherben oder Müll treten, und auch mehr Blocker eingesetzt als bei normalen Dreharbeiten“, sagt der Producer, „aber eine komplette Sperrung ist an solchen Orten in Berlin sehr schwierig.“ Auf der Oberbaumbrücke, die nicht erst seit „Lola rennt“ zu den berühmtesten Drehorten Berlins gehört, konnte zum Beispiel nur eine Fahrbahn gesperrt werden, damit der Kamerawagen parallel zu Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer fahren konnte. Gleich daneben waren die Berliner mit Autos und Fahrrädern unterwegs und bekamen das seltene Schauspiel zweier prominenter Flitzer geboten.

Oberbaumbrücke, Berlin © Andrea David

„Bei Minusgraden nackt durch Berlin zu laufen, ist eine Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde“, betont Matthias Schweighöfer, der besonders vor der Szene an der East Side Gallery Respekt hatte: „Normalerweise hat uns die Kamera relativ von der Seite gefilmt und dadurch einen gewissen Schutz geboten. Aber als wir an der East Side Gallery entlang der Mauer rannten, blieb die Kamera weit hinter uns. Da werden uns außenstehende Beobachter für ganz normale Flitzer gehalten haben.“

Florian David Fitz nahm die Nacktheit gelassen hin: „Was willst du machen? Bei Dreharbeiten hat man ja keine Wahl, wenn das Drehbuch eine bestimmte Szene vorgibt. Bei „Der geilste Tag“ musste ich kopfüber an einem Kran hängen. Bei „100 Dinge“ mussten wir uns halt ausziehen. Wir hatten zwar zwei Jungs am Set, die uns in sehr weiten Einstellungen hätten doubeln können, aber am Ende haben Matthias und ich gesagt: Komm, das machen wir selber! Es hat ja auch irgendwie Spaß gemacht.“

 

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Movie Christmas - Drehorte beliebter Weihnachtsfilme

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Über Weihnachten verreisen? Nein danke, kommt für mich nicht in Frage! Zu Weihnachten gehören für mich ganz bestimmte Rituale und alt vertraute Dinge, die sich teilweise seit meiner Kindheit nicht groß verändert haben: welche Menschen man trifft, wie und wann der Christbaum geschmückt wird, welche Speisen man isst, usw.

Ja, ganz ehrlich: was Weihnachten angeht, bin ich absolut konservativ. Und neben der Musik, die dann rauf und runter läuft, gibt es natürlich auch ein paar Filmklassiker, die ich gerade zu Weihnachten immer herauskrame oder die ohnehin über die Feiertage im Fernsehen laufen.

Hier kommen sechs Weihnachtsklassiker und ihre Schauplätze, an die man sich wunderbar träumen kann und bei denen es sich lohnt, sie nicht nur auf dem Bildschirm, sondern auch einmal in Realität zu besuchen:

 

1. Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Welcher Schuh passt denn nu? „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” ist fester Bestandteil im Weihnachts-TV-Programm und hat dadurch längst Kultstatus erreicht. Selbst die Filmmusik reiht sich perfekt zwischen die bekannten Weihnachtssongs und bleibt einem meist als Dauerohrwurm über die Festtage erhalten. Die wichtigsten Drehorte des Märchenfilms sind die Burg Švihov in Tschechien und das Schloss Moritzburg in Sachsen, in dem im Winter Originalrequisiten und Kostüme ausgestellt werden. Weitere Infos

Schloss Moritzburg © Schlösserland Sachsen

Schloss Moritzburg © Schlösserland Sachsen

 

2. Michel aus Lönneberga

Astrid Lindgrens Michel, im Schwedischen eigentlich Emil, darf an Weihnachten natürlich auch nicht fehlen. Wer gerne mal den Originaldrehort von Katthult sehen möchte hat Glück: im südschwedischen Småland in Gibberyd kann man im Sommer immer noch die Filmkulissen sehen, in denen Michel seine Streiche spielte. Da ist das Wohnhaus der Svenssons, der Tischlerschuppen mit den unzähligen Holzmännchen, das Haus von Knecht Albrecht, Speisekammer, Hühnerstall und sogar das Klohäuschen, in das Vater Alfred eingesperrt wird. Weitere Infos

Wohnhaus, Katthult Hof, Gibberyd, Schweden © Andrea David

Wohnhaus, Katthult Hof, Gibberyd, Schweden © Andrea David

 

3. Der kleine Lord

Der Film erinnert etwas an Disney’s Weihnachtsgeschichte, in der ein kaltherziger alter Kauz zur Nächstenliebe erzogen wird. In „Der kleine Lord” übernimmt dies der siebenjährige Cedric, der auf die Nachfolge seines konservativen Großvaters, dem Earl von Dorincourt, vorbereitet werden soll. Das Schloss, in dem Cedric das Herz des Alten erweicht, ist in Wahrheit das Belvoir Castle im englischen Leicestershire. Es diente übrigens auch schon als Sommerresidenz des Papstes in „The Da Vince Code - Sakrileg”. Weitere Infos

Belvoir Castle, Leicestershire, England © Carolyn Mansfield

Belvoir Castle, Leicestershire, England © Carolyn Mansfield

 

4. Tatsächlich… Liebe

Britischer Humor und Romantik machen „Tatsächlich… Liebe” zu einem perfekten Weihnachts-Evergreen. Zehn parallel erzählte Handlungen fügen sich am Heiligabend zu einer großen (Liebes-)Geschichte zusammen. Zentraler Drehort ist das vorweihnachtliche London, wo zum Beispiel das Kaufhaus Selfridges in der Oxford Street Schauplatz des Geschenketrubels wird. Meine Lieblingsszene des Filmes ist die, in der Mark seine stille Liebeserklärung an Juliet auf Karten mit dem Hinweis „Say it’s carol singers” beginnt. Herzzerreißend! Weitere Infos

Selfridges, Oxford Street, London © Andrea David

Selfridges, Oxford Street, London © Andrea David

 

5. Kevin - Allein in New York

Der Film „Kevin - Allein in New York” schafft es alljährlich ins Feiertagsprogramm von Sat 1. Wie schon im ersten Teil „Kevin - Allein zu Haus” verpasst Kevin auch in der Fortsetzung den Weihnachtsurlaub der restlichen Familie MacAllister und darf sich dieses Mal mit altbekannten Gaunern in New York rumschlagen. Von seinen Strapazen erholt er sich im Plaza Hotel an der südöstlichen Ecke des Central Parks. Das Luxushotel gehört zu den beliebtesten Drehorten überhaupt. Entsprechend der Lage und Geschichte des Hauses sind die Preise der Appartements recht hoch, aber auch ein Blick von außen lohnt sich schon. Weitere Infos

Plaza Hotel, New York © Andrea David

Plaza Hotel, New York © Andrea David

 

6. Liebe braucht keine Ferien

In „Liebe braucht keine Ferien” beschließen Amanda und Iris über die Weihnachtsferien einen Häusertausch, um ihren Liebeskummer besser verarbeiten zu können. Während Iris in Los Angeles zu längst überfälligen Erkenntnissen gelangt, findet Amanda in Shere im südenglischen Surrey unerwartet eine neue Liebe. Das süße Örtchen diente auch schon für andere Filme als Kulisse. Wer dort ist, sollte auf jeden Fall dem Pub The White Horse sowie der St. James Kirche, beides Filmdrehorte, einen Besuch abstatten. Weitere Infos

Kirche St. James, Shere, England © Andrea David

Kirche St. James, Shere, England © Andrea David

 

Welche Filme gehören für Dich zu Weihnachten? Lass es mich gerne in den Kommentaren unten wissen. Die Liste wird nach und nach erweitert.

 

Noch auf der Suche nach einem passenden Geschenk für einen Filmfan?
Dann schau doch mal zu den Geschenkideen für Filmtouristen.

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Auf winterlichen Filmspuren durch Alberta

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Der Schnee peitscht mir ohne Pause ins Gesicht, immer fester kralle ich mich an den seitlichen Griffen des Schneemobils fest und für einen Moment habe ich das Gefühl mitten in einem Bondfilm gelandet zu sein, in einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd durch steiles Gebirge. In Wahrheit bin ich hier in Alberta, um zu sehen, wo Leonardo DiCaprio sich oscarreif als „The Revenant“ durch die eisige Wildnis quälte, Heath Ledger und Jake Gyllenhaal am „Brokeback Mountain“ gemeinsam die Schafe hüteten und unzählige andere bekannte Filme entstanden…

In diesem Moment am Fortress Mountain bekomme ich jedenfalls eine leise Ahnung davon, wie viel Durchhaltevermögen den Filmemachern beim winterlichen Revenant-Dreh abverlangt wurde. Regisseur, Kameramann und (endlich) auch Hauptdarsteller DiCaprio bescherte dies 2016 jeweils einen der begehrten Goldjungen. Gäbe es die Kategorie bester Darsteller in einer Locationrolle, hätte auch Alberta selbst schon längst einen Oscar verdient. Rockies, Badlands und Prärie sorgen für eine abwechslungsreiche Filmkulisse, weshalb die Provinz sich auf der Leinwand problemlos in Alaska oder Kansas verwandelt, Montana, Colorado und Wyoming doubelt oder den Zuschauer gleich auf einen anderen Planeten versetzt. Hier nehme ich Dich mit auf die Reise:

Meinen Startpunkt Calgary, wo ich vor allem den Schauplätzen aus der Serie „Fargo“ auf der Spur war (Infos folgen!), lasse ich nach zwei Tagen hinter mir und mache mich auf in Richtung kanadische Rocky Mountains, genauer gesagt dem Kananaskis Country. Denn gerade abseits der Touristenpfade der berühmten Nationalparks Banff und Jasper, tut sich für die Filmemacher eine große und ungestörte Spielwiese für Geschichten aller Art auf. Hinzu kommt, dass in den Nationalparks hohe Gebühren für Drehgenehmigungen anfallen. In den Provincial Parks, die das weite Kananaskis Country unter einem Dach vereint, ist es somit unbürokratischer und günstiger die passenden Drehorte zu finden. Und die Landschaft wirkt vielerorts noch völlig unberührt, was gerade Regisseure an der Region so schätzen.

„The Bourne Legacy” Drehort, Elbow Falls, Alberta © Andrea David

Ein Abstecher über den Highway 66 führt mich zu meinem ersten Stopp an den Elbow Falls bei Bragg Creek. Nach einer etwas abenteuerlichen Klettertour – ich empfehle, diese nicht nachzumachen und auf den Besucherstegen zu bleiben - stehe ich unten am Ufer des Elbow River mit Blick auf die laut rauschenden Wasserfälle. Auf der gegenüberliegenden Seite entsteigt Jeremy Renner in der Anfangsszene des Actionthrillers „Das Bourne Vermächtnis“ den kalten Fluten, im Film sind die Elbow Falls als Trainingsgelände für Spezialeinheiten in Alaska verortet. Ich halte nur einmal kurz den Finger ins Wasser…

„The Bourne Legacy” Drehort, Elbow Falls, Alberta © Andrea David

Location Scout Mike Johansen, der unter anderem für die Netflix-Serie „Lost in Space“ gearbeitet hat, habe ich zu verdanken, dass ich über den steilen Hang wieder unbeschadet zurück zu den Stegen gelange. Er wohnt in der Gegend und erzählt mir von weiteren hier entstandenen Produktionen, wie der am längsten laufenden kanadischen Fernsehserie „Heartland“. Und, wer hätte es gedacht, auf einer privaten Ranch etwas südlich von Bragg Creek, entstanden sogar Innenaufnahmen für die letzte Staffel von „Game of Thrones“. Jetzt bin ich natürlich richtig neugierig, doch mehr darüber darf Mike mir leider nicht verraten…

Nach dem Abschied in Bragg Creek nähere ich mich langsam aber sicher dem Revenant Territorium, zu dem mich glücklicherweise Karen Guidos begleitet. Sie war als Location Managerin an vielen Drehorten aus „The Revenant“ dabei und hilft mir, beim Set Jetting in der weiten Wildnis nicht verloren zu gehen. Sie hat sich auch um eine Zugangserlaubnis für das Stoney Nakoda Nation Reserve bei Morley gekümmert, so dass wir dort schon von Jeff, einem der älteren Stammesmitglieder, erwartet werden. Es ist übrigens nicht ratsam, das Reservat ohne Permission zu betreten. Man sollte sich diese auf jeden Fall vorher bei der Verwaltung in Morley besorgen.

„The Revenant” Drehort, Stoney Nakoda Nation Reserve, Alberta © Andrea David

Über die Rodeo Grounds fahren wir zusammen mit Jeff zum Ghost River hinunter. In einem kleinen Wald am Flussufer entstand die Eröffnungsszene von „The Revenant“, in der das Lager überfallen wird. Und obwohl hier heute ein klirrend kalter Wind durch die Bäume fegt, ist die Atmosphäre des Ortes für mich beinahe magisch. Nach einer Weile, die Ohren eigentlich schon zu Eiszapfen gefroren, wird mir auch bewusst warum: Die Landschaft wirkt so unangetastet, so sich selbst überlassen, wie man es heute nur noch selten erlebt. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie viele Gefahren in so einer Wildnis lauern, und gleichzeitig staunt man über diese raue Schönheit.

„The Revenant” Drehort, Stoney Nakoda Nation Reserve, Alberta © Andrea David

„The Revenant” Drehort, Stoney Nakoda Nation Reserve, Alberta © Andrea David

„The Revenant” Drehort, Stoney Nakoda Nation Reserve, Alberta © Andrea David

Jeff erzählt uns, dass auch einige Stammesmitglieder der Stoney Nakoda als Statisten beim Dreh dabei waren. Trotz seines Pokerface merkt man, dass er stolz darauf ist, diese riesige Produktion hier gehabt zu haben. Karen berichtet von der besonderen Verbindung der Indianer zu Natur: „Sowohl vor als auch nach den Dreharbeiten segneten sie das Land.“ Ganz in der Nähe, auf dem Plateau oberhalb des Flussufers, entstand in den 90ern ein Film, in dem ebenfalls einige indianische Schauspieler mitwirkten, darunter Gordon Tootoosis, der von on den Cree und Stoney abstammte: das Drama „Legenden der Leidenschaft“ mit Anthony Hopkins und Brad Pitt.

„Legenden der Leidenschaft” Drehort, Stoney Nakoda Nation Reserve, Alberta © Andrea David

„Legenden der Leidenschaft” Drehort, Stoney Nakoda Nation Reserve, Alberta © Andrea David

Hier wurde das Haus der Ludlows, die im Film ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft, als Filmkulisse errichtet. Das Produktionsteam hat das Gebäude nach dem Dreh stehengelassen, damit es touristisch genutzt werden kann, doch leider ist es ein paar Jahre später abgebrannt. Warum, darum ranken sich viele Geschichten, vermutlich war es Vandalismus. Am Fluss entlang erkenne ich jedoch noch einige Drehorte aus „Legenden der Leidenschaft“ wieder. An die Stelle, an der sich die Filmgräber mit Blick über das Tal befanden, möchte Jeff uns allerdings nicht führen, da diese Gegend mittlerweile unter besonderem Schutz steht.

Um uns nach der eisigen Drehorterkundung etwas zu stärken und aufzuwärmen, machen wir eine Pause im frei zugänglichen Stoney Nakoda Resort and Casino. Ich erwähne das vor allem deshalb, weil ich hier im ersten Obergeschoss durch Zufall einige Filmplakate entdeckt habe. Nicht irgendwelche, sondern Plakate von Filmen, die in Alberta und teilweise auch hier im Reservat gedreht wurden, darunter zum Beispiel „Little Big Man“ mit Dustin Hoffman, „Buffalo Bill und die Indianer“ mit Paul Newman, „Open Range – Weites Land“ mit Kevin Costner und „Shanghai Noon“ mit Jackie Chan und Owen Wilson.

Stoney Nakoda Resort & Casino, Alberta © Andrea David

Canmore, Alberta © Andrea David

Um in guter Reichweite für die Filmschauplätze in Kananaskis Country für die nächsten Tage zu sein, quartieren wir uns in der Kleinstadt Canmore ein, genauer gesagt im nagelneuen The Malcolm Hotel. Dieses liegt zentral in der Nähe der Main Street mit vielen Läden und Restaurants und bietet dennoch einen traumhaften Blick auf die Berge. Als ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück einen kleinen Kältecheck vor dem Haupteingang machen will, staune ich nicht schlecht über die in goldenes Licht getauchten Berggipfel. Besser kann der Tag nicht starten!

The Malcolm Hotel, Canmore, Alberta © Andrea David

The Malcolm Hotel, Canmore, Alberta © Andrea David

Von Canmore aus empfehle ich für Filmfans, oder eben einfach Fans der grandiosen Berglandschaft der Rockies, zwei Strecken, die man je nach Anzahl der geplanten Stopps auch gut zu einem Rundweg verbinden kann. Die eine ist die Spray Lakes Road, die teilweise noch aus Schotterstraßen besteht und auf der Karte in der Regel als Highway 742 zu finden ist. Die andere ist der Highway 40, der etwas weiter östlich ebenfalls Richtung Süden führt. Um möglichst viel Zeit an den einzelnen Drehorten zu haben, widme ich jeder Strecke einen eigenen Tag.

Spray Lakes Road, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Wir starten mit der Spray Lakes Road, die man von Canmore aus am besten findet, wenn man den Schildern Richtung Mount Engadine Lodge folgt. Den ersten Halt habe ich am Goat Creek Parkplatz eingeplant, wo sich gleich zwei Filmwelten miteinander vermischen. Die eine stammt aus dem Science-Fiction-Film „Interstellar“ mit Matthew McConaughey als ehemaligen NASA-Piloten, denn auf dem Parkplatz wurden die Kulissen für den geheimen NASA-Standort von Professor Brand (Michael Caine) errichtet.

„Interstellar” Drehort, Goat Creek Trail, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Goat Creek Trail, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Während hier nichts mehr an „Interstellar“ erinnert, sind es nur fünf Minuten entlang des Goat Creek Trails bis zu einem völlig anderen Filmschauplatz. Denn direkt an der Biegung des kleinen Baches schlugen Jake Gyllenhaal und Heath Ledger im Filmdrama „Brokeback Mountain“ ihre Zelte auf und kamen sich näher. Ein Zeltplatz befindet sich hier nicht, aber sogar jetzt, wo hier Schnee liegt, kann man die Stelle aufgrund der umliegenden Berge gut wiedererkennen. Tipp für Profi-Wanderer und Mountain Biker im Sommer: Der Trail führt noch 35 Kilometer weiter bis zum berühmten Fairmont Banff Springs Hotel, welches unter anderem im Film „One Week“ mit Joshua Jackson zu sehen ist. Ach ja, und Marilyn Monroe schlief hier in den 50ern während der Dreharbeiten zu „Fluß ohne Wiederkehr“.

„Brokeback Mountain” Drehort, Goat Creek Trail, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Fairmont Banff Springs Hotel, Alberta © Andrea David

Etwa fünf Autominuten südlich vom Parkplatz des Goat Creek Trails, kurz vor dem Goat Pond, befindet sich auf der rechten Seite hinter einer Schranke eine große freie Fläche. Ich hätte es nicht gleich erkannt, aber Karen bestätigt mir, dass hier das Fort für „The Revenant“ errichtet wurde. Der Bau, erzählt sie, dauerte insgesamt sechs Monate, für die Setdekoration investierte man weitere Wochen. Da das Winterwetter während der Dreharbeiten im Januar überraschend mild ausfiel und es regnete, musste der Boden abgedeckt werden. Die Schauspieler wären sonst eingesunken. Leider musste das Fort nach dem Dreh vollständig entfernt werden, da niemand eine Instandhaltung gewährleisten konnte.

„The Revenant” Drehort, Spray Lakes Road, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

„The Revenant” Drehort, Spray Lakes Road, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Unser nächster Stopp am Sparrowhawk bietet einen atemberaubenden Blick über die Spray Lakes, die stellenweise schon hauchdünn mit Eis überzogen sind. Als Leonardo DiCaprio sich hier in „The Revenant“ mit großer Mühe durch die Landschaft schleppt, ist die Eisschicht auf dem See meterdick und zugeschneit. Als dunkler Punkt in dieser weißen Weite wirkte er hier so einsam und verlassen wie kaum eine andere Filmfigur. Während ich noch über die Tragik dieser Szene nachdenke, schwärmt Karen davon, will toll man hier auf der Eisfläche Schlittschuhlaufen gehen kann, wenn der See vor dem nächsten Schneefall zugefroren ist und zeigt mir ein paar überzeugende Beweisfotos auf ihrem Handy.

„The Revenant” Drehort, Spray Lakes Road, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Noch ganz verzaubert von den Spray Lakes erreichen wir in der Dämmerung die Mount Engadine Lodge und wärmen uns mit einem Tee vor dem Kaminfeuer auf. Sogar hier sind wir noch auf Revenant-Spuren: Über die Aue, auf die man direkt von der Lodge aus blickt, reitet DiCaprio als Hugh Glass, in Begleitung von Domhnall Gleeson als Captain Henry, schließlich zur letzten Etappe seines Rachefeldzuges. Man erkennt dies deutlich am markanten Berggipfel des Shark Mountain im Hintergrund. Heute halten hier die Touristen Ausschau nach Elchen. Die Lodge ist beliebter Ausgangspunkt für Langläufer und Schneeschuhwanderer und seit diesem Jahr kann man in den neu gebauten Zelthütten übernachten. Für uns geht im Dunkeln zurück nach Canmore.

Mount Engadine Lodge, Spray Lakes Road, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

„The Revenant” Drehort, Spray Lakes Road, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Am nächsten Tag gibt der Highway 40 unsere Reiseroute vor. Gleich mehrere „Revenant“-Drehorte liegen hier auf dem Weg: Bei den Sundance Lodges entstanden die ersten Bilder des Filmes, für die der Wald mit einem vorübergehenden Damm geflutet wurde, am King Creek trennt sich die Gruppe, nachdem sich abzeichnet, dass man den steilen und felsigen Weg mit Glass auf der Trage nicht zurück zum Fort schaffen wird, und bei Opal lässt Fitzgerald alias Tom Hardy den schwerverletzten Glass zurück. Die Szene in Opal, klärt mich Karen auf, wurde bei -40 Grad (!) gedreht und mit diesem Wissen werde ich den Film jetzt vermutlich noch einmal mit anderen Augen sehen.

„The Revenant” Drehort, Opal, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Karen war am Set oft Mädchen für alles. Bei einigen Aufnahmen mit Spezialeffekten war sie beispielsweise dafür zuständig, nach Bären Ausschau zu halten, damit diese die Filmcrew nicht überraschten. Als ich höre, dass wohl noch nicht alle Bären im Winterschlaf sind (und wir hin und wieder auf verdächtige Spuren stoßen) bin ich sehr froh, sie als Expertin dabei zu haben. Die direkte Begegnung mit einem Bären ist eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichte. Zumal meine Vorstellung davon natürlich filmisch vorbelastet ist, nicht nur durch „The Revenant“, sondern auch „Legenden der Leidenschaft“ und „Brokeback Mountain“.

Absolutes Highlight auf der Strecke des Highway 40 ist für mich der schon anfangs erwähnte Fortress Mountain, an dem uns schon Chevy, eigentlich Chris Chevalier, bereits mit zwei Schneemobilen erwartet. Er ist Betreiber des Fortress Mountain Resort, bei dem man im Winter Catskiing Touren buchen kann. Es gibt zwar Pläne, den Fortress Mountain wieder als Skigebiet zu eröffnen, doch bis es soweit ist, kann man sich hier über den Veranstalter KPOW per „Cat“, also Pistenraupe, zu den Tiefschneehängen bringen lassen.

Am Fortress Mountain mit Chevy, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Wie ich von Chevy erfahre, war kurz vor meiner Ankunft noch ein Location Scout da, der auf der Suche nach passenden Drehorten für eine große Hollywood-Produktion ist. Welche darf ich hier leider noch nicht verraten. Aber es ist auch noch nicht lange her, dass Liam Neeson hier für den neuen Film „Cold Pursuit“ (startet bei uns als „Hard Powder“ im Februar 2019) vor der Kamera stand und dir Kulissen für einen weiteren Film, es müsste Disneys „Togo“ (Tenfold) sein, sind gerade in Vorbereitung.

Neben Spielfilmen werden hier auch viele Autowerbespots gedreht, weshalb die Jungs hier jede Menge Erfahrung mit Dreharbeiten haben und auf Anfrage auch Filmtouren anbieten. Die Filmszenen, die ich Chevy zeige, stellen keine große Herausforderung für ihn dar. Blitzschnell bastelt er daraus eine Route mit den jeweiligen Entstehungsorten. Allerdings macht mir das Wetter etwas Sorgen, denn es schneit und schneit und schneit. Während wir den Hang hochdonnern ist von der Bergwelt nur wenig durch den weißen Vorhang zu erkennen. Aber egal, bereits die Fahrt an sich ist nach dem anfänglichen Schreck über die steilen Hänge ein großer Spaß.

„Inception” Drehort, Fortress Mountain, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Auf etwa 8.000 Fuß Höhe erreichen wir den ersten Drehort, an dem Ende 2009 die Winterszenen in Christopher Nolans „Inception“ entstanden. Das Gebäude, das im Film zu sehen ist, wurde hier tatsächlich aufgebaut, nur bei der Explosion musste man digital nachhelfen. Nicht weit davon entfernt ritten die Affen in „War for the Planet of the Apes“ durch den Schnee. Für den Filmdreh montierte man die alten Gondeln aus dem früheren Skibetrieb wieder an die Seilbahn und da hängen sie heute noch.

„Inception” Drehort, Fortress Mountain, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

„Planet of the Apes” Drehort, Fortress Mountain, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Verrückt: Für „The Revenant“ wurde laut Chevy sogar eine Lawine, die gegen Ende des Filmes zu sehen ist, kontrolliert gesprengt. Als ich am exakten Drehort stehe, zeigen sich die Bergumrisse leider nur schemenhaft, doch der Schnee, der die Sicht verdeckt, schafft eine geheimnisvolle, friedliche Stimmung. Und während ich da so im tiefen Schnee stecke und meine Fotos mache, kommt mir plötzlich alles eher wie in einer Inception-Traumebene als in der Realität vor. Dass ich einmal an diesen Drehort komme, hätte ich damals, als ich die Szene im Kino gesehen habe, nun wirklich nicht gedacht.

„The Revenant” Drehort, Fortress Mountain, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

„The Revenant” Drehort, Fortress Mountain, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

„The Revenant” Drehort, Fortress Mountain, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

Den Abschluss dieses bereits ereignisreichen Tages macht der Upper Kananaskis Lake, an dem Heath Ledger und Jake Gyllenhaal als Ennis und Jake feststellen, dass sie auch nach all den Jahren nur den „Brokeback Mountain“ statt einer gemeinsamen Zukunft haben. Der markante Berg im Hintergrund ist in Wahrheit der Mount Lyautey. Wer sich noch weiter an die Fersen des Filmes heften möchte, dem empfehle ich dem Cowboy Trail über Longview Richtung Süden zu folgen, bis nach Cowley und Fort Macleod. (genaue Infos folgen!)

„Brokeback Mountain” Drehort, Upper Kananaskis Lake, Alberta © Andrea David

Für „The Revenant“-Regisseur Iñárritu dauerte die Suche nach unberührten Schauplätzen, zu denen auch Orte in Feuerland gehören, übrigens insgesamt fünf Jahre. Die Gegenden, die er sich vorstellte, sollten rein und zugleich poetisch sein. In nur fünf Tagen konnte ich in Alberta nun die meisten Drehorte selbst erleben. Es war kalt und rau, gewaltig und wild, aber ja, auch poetisch und rein.

Spray Lakes Road, Kananaskis Country, Alberta © Andrea David

 

 

Hoteltipps:
Malcolm Hotel Canmore
Stoney Nakoda Resort & Casino
Mount Engadine Lodge
Fairmont Banff Springs Hotel

Linktipps:
Fortress Mountain Resort
Stoney Nakoda First Nation
Canmore Kananaskis

 

Offenlegung: Meine Recherchereise wurde von Travel Alberta unterstützt.

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Island - Surreale Filmkulisse

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Die Erde vor der Sintflut? Ein unwirtlicher Eisplanet? Eine menschenleere, postapokalyptische Welt? Die Wahl beim Drehort-Casting dürfte bei diesen Rollenbeschreibungen, die übrigens den Filmen „Noah”, „Interstellar” und „Oblivion” entstammen, recht schnell und eindeutig ausgefallen sein. Denn mal im Ernst: Welche Location außer Island soll dafür bitte in Frage kommen? Es ist das jüngste Land der Erde und die Kräfte, die auf und unter ihm wirken, ändern immer noch sein Aussehen, das vielerorts einfach einzigartig ist. Auf einer winterlichen Tour zu seinen Filmschauplätzen, hat mich Island im positiven Sinne umgehauen, aber auch ab und zu deutlich gemacht:
Bis hierher und nicht weiter!

Im Norden von Island © Andrea David

Meine Reise startet im Norden von Island, denn hier entstanden viele Szenen für den eisigen Teil von Westeros in „Game of Thrones”. Doch bevor es in die Fußstapfen von Jon Snow, Ygritte und den Wildlingen geht, mache ich vom Flughafen Akureyri aus noch einen Abstecher in die etwa eine Stunde entfernte, nördlichste Stadt Islands. Siglufjörður ist derzeit in der Serie „Trapped - Gefangen in Island” als krimineller Schauplatz zu sehen. In Wahrheit entdecke ich hier einen zwar etwas abgeschiedenen, aber durch und durch friedlichen Fischerort zwischen Bergen und Fjord. 2010 hat sich das Leben der Menschen, die hier wohnen, stark verändert und vereinfacht. Durch einen Tunnel ist die Stadt nun auch im Winter zugänglich und nicht mehr auf sich allein gestellt. Weitere Infos zu Siglufjörður & „Trapped”

Drehort von „Trapped - Gefangen in Island”, Siglufjörður, Island © Andrea David

Sigló Hotel, Siglufjörður, Island © Andrea David

Mit einem Zwischenstopp am tosenden Goðafoss, dem Wasserfall der Götter, geht es nun jedoch Richtung See Myvatn, an dessen östlicher Seite für jene Game-of-Thrones-Szenen gedreht wurde, die „jenseits der Mauer” spielen. Da wo die „Weißen Wanderer” lauern… Das Lager der Wildlinge in der dritten Staffel schlug die Filmcrew bei Höfði auf. Vom Parkplatz aus kann man in einer Viertelstunde zu der Stelle wandern, die man leicht an den aus dem See ragenden Lavatürmen wiedererkennt. Und auch zwischen den bizarr geformten Lavafelsen in Dimmuborgir, übersetzt die dunklen Burgen, schlug das Freie Volk um Mance Rayder seine Zelte auf. Zwar findet man hier keinen Eisernen Thron, kann jedoch alternativ auf dem steinernen „Stuhl des Weihnachtsmanns” Platz nehmen.

Drehort „Game of Thrones”, Myvatn, Island © Andrea David / HBO

Myvatn, Island © Andrea David

Höfði, Myvatn, Island © Andrea David

Nur weitere zehn Autominuten entfernt werfe ich einen Blick in die Grotte Grjótagjá, in der Ygritte den ahnungslosen Jon verführt („You know nothing!”) und zu einem gemeinsamen Bad überredet. Da für die Szene jedoch zusätzlich auch im Studio gedreht wurde und ein paar Visual Effects mit im Spiel waren, erkenne ich sie leider nicht eindeutig wieder. Zum Baden ist das Wasser darin außerdem viel zu heiß. Wer ein entspannendes heißes Bad nehmen möchte, sollte dies also besser in den Myvatn Nature Baths um die Ecke tun, Natürlich habe ich dieses auch getestet. Frisch geduscht durch die eiskalte Luft zu spazieren, kostete mich als Frostköddel etwas Überwindung, die jedoch schnell mit wohliger Wärme unter klarem Himmel belohnt wurde.

Grotte Grjótagjá, Myvatn, Island © Andrea David

Landschaft rund um die Myvatn Nature Baths, Island © Andrea David

Ganz in der Nähe, man folge einfach weiter dem Schwefelgestank, befindet sich das Hochtemperaturgebiet Hverarönð, oft auch Námaskarð genannt. Hier brodelt, dampft und zischt es. Die stinkenden Nebelschwaden dienten in der zweiten Staffel von „Game of Thrones” als heftiger Schneesturm, durch den sich die Nachtwache kämpfen musste und Sam es mit den Weißen Wanderern zu tun bekam. Der Eingang zur Grotte, in die Ygritte Noch-Krähe Jon lockt, befindet sich übrigens direkt am See, auf der Halbinsel Kálfaströnd. Man kann dort zwar einen Rundweg entlang wandern, kommt dabei jedoch nicht am genauen Drehort vorbei. Dieser befindet sich etwas weiter entfernt auf einem Privatgelände. (siehe Filmtourismus-Knigge)

Hverarönð, Myvatn, Island © Andrea David

Nachdem mich Island schon am ersten vollen Tag mit seiner rauen Schönheit und Unberechenbarkeit total geflasht hat, gibt es zu später Stunde noch einen drauf: im Sel Hotel am Myvatn See sehe ich bei einem eher zufälligen Blick aus dem Fenster plötzlich grüne Lichter am Vollmondhimmel tanzen. Schnell mache ich das Licht aus. Die berühmten Polarlichter einmal live erleben zu dürfen, über dieser ohnehin schon surreal wirkenden Landschaft, ist pure Magie! Tipp: Wer Angst hat das nächtliche Spektakel zu verpassen, kann sich im Hotel übrigens für den „Northern Lights” Weckruf in eine Liste eintragen und erst einmal entspannt schlafen legen.

Polarlichter am Myvatn, Island © Andrea David

Sonnenaufgang am Myvatn, Island © Andrea David

Was mir am nächsten Morgen besonders gut gefällt: Ich kann ausschlafen, frühstücken und mir dann taufrisch den wunderschönen Sonnenaufgang über dem zugefrorenen Myvatn ansehen. Etwas später begleitet mich Hotelbesitzerin Ásdís Jóhannesdóttir zu genau der Stelle am See, an der Anfang 2016 wochenlang für den Film „Fast & Furious 8″ eine wilde Verfolgungsjagd auf dem Eis gedreht wurde. Sie erzählt mir von 130 Filmautos am Set in Skútustaðir, einer 50 cm dicken Eisdecke und vielen Explosionen, weshalb sie die Pferde oft im Stall ließen. Es fällt schwer sich den ganzen Radau und aufheulende Motoren in der jetzigen Stille vorzustellen.

Drehort „Fast & Furious 8”, Myvatn, Island © Andrea David

Drehort „Fast & Furious 8”, Myvatn, Island © Andrea David / Universal Pictures Germany

In „Fast & Furious 8″ wird Island dann ab 13. April 2017 als Barentsee im Kino zu sehen sein. Ein leichtes, denn das Land schlüpfte auch schon problemlos in die Rolle Norwegens (z.B. als Spitzbergen in der Serie „Fortitude”), Russlands („Im Angesicht des Todes”), Sibiriens („Lara Croft: Tomb Raider”), Grönlands und Afghanistans („Das erstaunliche Leben des Walter Mitty”). Und Island kann natürlich auch Science-Fiction! So diente als Kulisse für die Starkiller Base der First Order, die in „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht” die dunkle Seite der Macht verkörpert, die Gegend östlich des Krafla Vulkans, etwas oberhalb des Myvatn.

Auf dem Krafla Vulkan, Island © Andrea David

Drehort „Star Wars 7”, Krafla Vulkan, Island © Andrea David

Weiter Richtung Osten stehen noch zwei weitere Drehorte auf meinem Plan. Drehort Nummer eins: Der Krater, in dem Tom Cruise als Jack Harper im Film „Oblivion” eine der Überwachungsdrohnen repariert und sich begeistert an den Super Bowl 2017 zurückerinnert. Im Film übernahm der Krater die Rolle des ehemaligen Football Stadions im postapokalyptischen New York City. Er ist eigentlich recht einfach zu finden, von der Ringstraße 1 biegt man an der F88 Richtung Süden ab. Doch das nützt mir heute leider nichts, die F88 ist komplett vereist und gesperrt. Ich muss mich mit einem Blick aus der Ferne und dem maximalen Zoom meiner Kamera begnügen. In mir reift der Gedanke, Island noch einmal im Sommer zu besuchen.

Gesperrte Straße nahe Hrossaborgadalur, Island © Andrea David

Drehort „Oblivion”, Krater nahe Hrossaborgadalur, Island © Andrea David

Also auf zu Drehort Nummer zwei, dem Wasserfall aus der Anfangsszene des Films „Prometheus - Dunkle Zeichen”. Der Dettifoss Wasserfall kann normalerweise in ein paar Minuten vom Parkplatz an der Straße 864 erreicht werden. Doch auch hier zwingen mich Eis und Schnee zu einer Planänderung. So fahre ich die F862 auf der gegenüberliegenden Seite hoch und stapfe über eine halbe Stunde (im Sommer schafft man es sicher in der Hälfte der Zeit) zur Aussichtsplattform. Dies ist zwar nicht die Seite, von der im Film der außerirdische Hüne ins Wasser stürzt, aber selbiges habe ich ja auch nicht vor. Der Blick auf den gewaltigen Wasserfall, die untergehende Sonne und der kurz darauf aufgehende Mond entschädigen für alle Umwege und Strapazen. Der dahinterliegende Selfoss Wasserfall lohnt einen weiteren Fußmarsch entlang des Jökulsá á Fjöllum.

Drehort „Prometheus”, Dettifoss Wasserfall, Island © Andrea David / Twentieth Century Fox

Mondaufgang nahe Dettifoss, Island © Andrea David

Am Tag darauf steht der Rückflug von Akureyri nach Reykjavik an, da ich noch weitere Drehorte auf der Halbinsel Reykjanes erkunden möchte. Aufgrund des starken Sturms kann der Flieger jedoch erst mit 3-stündiger Verspätung starten. Als ich Gunnar, meinem Guide für Reykjanes, die Info durchgebe, kommt als Antwort: „This is Iceland at it’s best.” Und Recht hat er! Island verpasst mir einen weiteren Crashkurs in Geduld. Ein zweites Frühstück aus Lachsbrot & Kaffee und der Blick auf den Sonnenaufgang über der Startbahn nehmen mir die Unruhe. In Akureyri leuchten die roten Ampeln übrigens in Herzform. Da wartet man doch gleich viel lieber.

Flughafen Akureyri, Island © Andrea David

Wartezeit mit Lachsbrot, Flughafen Akureyri, Island © Andrea David

Sonnenaufgang über der Startbahn, Flughafen Akureyri, Island © Andrea David

Flug mit Air Iceland von Akureyri nach Reykjavik, Island © Andrea David

In Reykjavik angekommen geht es mit Gunnar entlang des Bláfjallavegur zu einer kargen Grube aus Lavasand. Jeder andere Tourist würde sich nun wundern, was es bitte hier zu sehen gibt, doch Gunnar - nicht nur Tourguide, sondern auch gefragter Location Scout - und ich wissen: In „Noah” findet hier Hauptdarsteller Russel Crow mit seiner Filmfamilie die kleine Ila, noch lange vor der Sintflut. Die Bilder des Waldes, der später im Film zu sehen ist, stammen allerdings aus dem New York State und wurden per CGI hinzugefügt. Denn was man wirklich selten sieht in Island, sind Bäume.

Drehort „Noah”, Bláfjallavegur, Reykjanes, Island © Andrea David / Paramount Pictures

Bei der Weiterfahrt Richtung Kleifarvatn, dem größten See von Reykjanes, ändert sich die Landschaft quasi alle fünf Minuten. Am See angekommen stoppen wir am Aussichtspunkt am Indjánahöfði, wo ebenfalls für „Noah” gedreht wurde. Mit dem Van geht es steil von der Straße hinunter zum Lavastrand mit dem markanten Felsen „The Indian Head”. Skurrilerweise soll der Fels, der mit seiner Silhouette an ein Indianerhaupt erinnert, seinen Namen schon bald 600 Jahre tragen. Hat vielleicht ein Isländer Amerika schon vor Kolumbus entdeckt? Die Höhle, die sich gegenüber dem Felsen befindet, bekam übrigens eine wichtige Rolle in Staffel 5 der Serie „Vikings”. Ach ja und „Kleifarvatn” ist auch der Originaltitel von Arnaldur Indriðasons Kriminalroman „Kältezone”.

Aussichtspunkt am Kleifarvatn, Reykjanes, Island © Andrea David

The Indian Head, Kleifarvatn, Reykjanes, Island © Andrea David

Drehort „Vikings”, Kleifarvatn, Reykjanes, Island © Andrea David

Nach einem kurzen Stopp am Hafen von Grindavík, welcher als Tatort im Film „Island-Krimi: Der Tote im Westfjord” zu sehen ist, gönne ich mir erst einmal eine Erholungspause in der Blauen Lagune, welche als beliebtestes Ausflugsziel auf Reykjanes gilt. Drehort war diese natürlich auch schon: in Eli Roths Splatterfilm „Hostel II” als italienische Therme und in Bill Condons biografischem Drama „Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt”. In letzterem beichtet Benedict Cumberbatch als Julian Assange seinem Partner Daniel Domscheit-Berg (Daniel Brühl) seine Erkenntnis, dass er für andere nicht immer einfach ist. Meine Erkenntnis heute: Isländer frieren nie!

Isländer frieren nicht! Mit Gunnar in Grindavík, Island © Andrea David

Blaue Lagune, Reykjanes, Island © Andrea David

Drehort „Inside Wikileaks”, Blaue Lagune, Reykjanes, Island © Andrea David / Constantin Film

In der Nähe von Sandvík lassen sich viele Gräben und Risse in der Vulkanlandschaft entdecken. Wer möchte kann sich hier auf die „Brücke zwischen den Kontinenten” stellen. Sie verbindet symbolisch die auseinanderdriftenden Kontinentalplatten von Nordamerika und Europa. Folgt man dem Graben weiter Richtung Meer, wähnt man sich zumindest filmisch wieder in prähistorischem Gefilde, also an einem weiteren „Noah”-Drehort. Okay, ohne Gunnar hätte ich diese Stelle natürlich niemals gefunden. Da er selbst bei der Locationsuche für den Film geholfen hat, ist es für ihn ein Kinderspiel.

Drehort „Noah” zwischen den Kontinenten, Reykjanes, Island © Andrea David / Paramount Pictures

Zum Abschluss meiner Reise umgebe ich mich in Garður, an der Nordspitze von Reykjanes, mit geballtem Filmlocation-Wissen: Zu Drehortexperte Gunnar, stoßen nun auch Siggi, ebenfalls Location Manager, und Schiffsingenieur Moli, der Ben Stiller in „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty” nach der Haiattacke aus dem eiskalten Atlantik zog. Der Drehort dafür befindet sich direkt hier am Hafen. Moli, der auch schon als Wildling in „Game of Thrones” zu sehen war, berichtet, dass man dort einen Zuber mit heißem Wasser aufgestellt hat, damit Herr Stiller sich dort schnell wieder aufwärmen konnte. Moli selbst musste am Drehtag acht Stunden im Rettungsboot verbringen, bei starkem Wellengang. Siggi war am Set für die Sicherheit zuständig und ebenfalls mit im Boot.

Drehort „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty”, Garður, Reykjanes, Island © Andrea David

Treffen in Garður mit Moli, Siggi & Gunnar © Andrea David

„Während einer Produktion kannst du dir sonst nichts vornehmen. Da gilt immer All-in!”, berichtet Moli. Gerade erst wurde die Staffel 7 für „Game of Thrones” in der Nähe von Vík abgedreht, schon im letzten Jahr fiel für „Star Wars 8″ die letzte Klappe. Siggi erklärt mir, dass die Ansage der Produktionsteams häufig lautet: „Make it happen!” und ein „Das geht nicht” kaum akzeptiert wird. Wie gut, dass in Island fast jeder jeden kennt und so tatsächlich fast alles möglich gemacht wird. Das ist es wohl auch, was Island neben der konkurrenzlosen Landschaft so attraktiv als Filmlocation macht.

Surreales Island © Andrea David

Kurz vor meinem Abflug versuche ich meine Eindrücke von Island in ein einziges Wort zu packen. Surreal fällt mir ein, doch ein englisches Wort trifft es eigentlich noch besser: Otherworldly!
Eben nicht von dieser Welt. Ja, das ist es!

 

Bekannte Drehorte in Island:

© Film in Iceland

 

Reiseinfos Island:

 

Was spricht für eine Reise nach Island im Winter?

  1. Für die meisten Filme und Serien wurde auch im Winter in Island gedreht und die Drehorte sind besser erkennbar.
  2. Der See Myvatn, übersetzt Mückensee, ist völlig mückenfrei und zugefroren.
  3. Den Sonnenaufgang kann man sich ausgeschlafen ansehen.
  4. Ein Bad im Hot Pot macht vor allem in der kalten Jahreszeit Spaß.
  5. Bei Minusgraden sind die Dampfschwaden der Geysire noch gewaltiger.
  6. Es sind weniger Touristen unterwegs.
  7. Man hat die Chance die berühmten Polarlichter zu sehen!

Aber: Das Wetter ist noch unberechenbarer als im Sommer, man sollte sich darauf einstellen, das kleinere Straßen gesperrt sind und es auch auf den Wanderwegen Einschränkungen gibt.

 

Anreise:
Von Deutschland aus geht es mit Icelandair, Lufthansa oder Air Berlin zum International Airport Keflavík, etwa 50 km von Reykjavik entfernt. In den Norden von Island geht es mit Air Iceland von Inlandsflughafen Reykjaviks in 45 min nach Akureyri.

Touren:
The Traveling Viking - Touren im Norden
Ab Reykjavik: Film und Musik Film Location Tour
Ab Reykjavik: Golden Circle Tour
Ab Reykjavik: Tagestour zur James Bond Location Jökulsárlón
Island Hop-On-und-Off Full Circle Pass

Hotels:
Sigló Hótel Siglufjörður
Sel Hotel Lake Myvatn
Eldey Airport Hotel Keflavík

Restaurants:
Strikið Akureyri
Röstin Garður

Heiße Quellen:
Myvatn Nature Baths
Blaue Lagune Reykjanes

Offenlegung: Die Recherchereise zu den Island-Drehorten wurde unterstützt vom
Isländischen Tourismusverband „Promote Iceland”.

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Colette

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Filmstart: 3. Januar 2019

Das Filmdrama „Colette“ erzählt die wahre Geschichte einer der wichtigsten französischen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Sidonie-Gabrielle Colette, die erste Frau, die in Frankreich ein Staatsbegräbnis erhielt, wird gespielt von Keira Knightley („Stolz und Vorurteil“). Die Rolle des Pariser Autoren, der unter dem Pseudonym „Willy“ bekannt geworden ist, übernimmt Dominic West („The Affair“). Die Ehe der beiden Hauptcharaktere wird auf eine harte Probe gestellt, da Willy sich weigert, Colette offiziell als wahre Urheberin seiner Romane zu offenbaren.

YouTube Video

 

Geboren und aufgewachsen ist Colette im kleinen Örtchen Saint-Sauveur-en-Puisaye in Burgund. Dort kann man heute das Geburtshaus besuchen, das seit 2011 unter Denkmalschutz steht. Weitere Einblicke in Colettes Leben und Schaffen gibt es in einem eigens der Schriftstellerin gewidmeten Museum im Schloss Saint-Sauveur. In den Sommermonaten bietet das Tourismusbüro sogar hin und wieder geführte Wanderungen auf den Spuren von Colette an. Für den Film bildete das Team um Regisseur Wash Westmoreland („Still Alice”) das ländliche Frankreich im englischen Northamptonshire und Oxfordshire nach. Zu den Drehorten gehörten Salcey Park in Northampton und die Cogges Manor Farm in Witney.

© DCM

Bei einer Reise nach Paris lernt Colette 1889 den Literaten Henry Gauthier-Villars kennen, der ihr Schreibtalent schnell erkennt. Nach ihrer Heirat 1893 ändert sich Colettes Leben dann schlagartig: Sie zieht aus dem ländlichen Burgund ins turbulente Paris, genauer ins Künstlerviertel Montmartre, und wird Teil der intellektuellen und kulturellen Elite. Willy, der sich schon einen gewissen Namen als Literat gemacht hatte, jedoch von einer Schreibblockade geplagt ist, überzeugt seine junge Frau für ihn als Ghostwriter zu arbeiten. Die von ihr verfassten Claudine-Bücher werden zu Bestsellern und verschaffen ihm Ruhm und Reichtum…

© DCM

In Paris selbst entstanden nur ein paar Außenaufnahmen, aus denen vielerlei moderne Details digital entfernt werden mussten. „Auch mit dem doppelten Budget hätten wir nicht alles in Paris drehen können“, erläutert Produktionsdesigner Michael Carlin. „Alle hatten erwartet, viel mehr vom ‚alten Paris‘ ausfindig machen zu können, aber das existiert schlicht nicht mehr. In gewisser Hinsicht ist es beinahe noch vorhanden. Wirft man einen Blick über den Fluss, so sieht man die Silhouette der Stadt. Aus nächster Nähe sieht das alles aber ganz anders aus.“

Für ihre Vision dieser Stadt in den 1890ern bis in die 1910er Jahre erwies sich schließlich Budapest als gute Wahl. Dort wurden Szenen sowohl vor Ort als auch in den Origo Studios gedreht, in denen Willy und Colettes Wohnung errichtet wurde. „Im späten 19. Jahrhundert hat Budapest Paris bewusst nachgeahmt“, erklärt Westmoreland.

„In den 1890ern wurde die Stadt nach dem Pariser Modell umstrukturiert – inklusive eigenem Champs Elysée, der Andrássy. Aufgrund Ungarns wirtschaftlicher Probleme wurden viele unserer Kulissen nie modernisiert oder renoviert, was für uns von entscheidendem Vorteil war. Daher hatten wir Zugriff auf zahlreiche aristokratische Immobilien, die wir für Innendrehs nutzen konnten. Selbst ein eigenes Moulin Rouge findet man in Budapest. Es ist eine Kopie des Pariser Moulin Rouge, nur halb so groß. Im Gegensatz zum Original war es jedoch nie renoviert worden, was für uns perfekt war.“

© DCM

Als Colette 1954 starb, wurde ihr ein pompöses Staatsbegräbnis zuteil. Ihr Grab befindet sich auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise, der Ruhestätte vieler Berühmtheiten Frankreichs.

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Immenhof

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Filmstart „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“: 17. Januar 2019

Der Immenhof öffnet wieder die Tore mit einer Neuinterpretation des beliebten Pferdefilmklassikers. Der Film „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“ versteht sich als Hommage an die beliebten Geschichten der Schwestern vom Immenhof und adaptiert das Pferdeabenteuer für die heutige Zeit. In die Rollen der drei unzertrennlichen Schwestern schlüpfen Leia Holtwick, Laura Berlin und Ella Päffgen. Heiner Lauterbach („Willkommen bei den Hartmanns“) spielt den, zumindest anfangs, herzlosen Pferdehofbesitzer, der den verwaisten Immenhof-Schwestern das Leben schwermacht.

© Concorde Filmverleih GmbH

Während die ursprünglichen „Immenhof“-Kinofilme der 50er-Jahre auf dem Gut Rothensande in Malente und in der umliegenden Holsteinischen Schweiz gedreht wurden, entschied man sich im neuesten Film „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“ für andere Schauplätze. Diese fand man das Produktionsteam im Saarland, in Bayern, Sachsen-Anhalt und Belgien. Zu den Drehorten gehören Perl-Borg im Saarland, die Galopprennbahn in Hassloch in Rheinland-Pfalz, das belgische Knokke, das Gut Schwaighof in Allmannshofen in Bayern und verschiedene Orte in Sachsen-Anhalt.

© Concorde Filmverleih GmbH

Das Mallinckroth Gestüt sollte ursprünglich in Belgien gedreht werden. „Bei unserer Recherche sind wir immer wieder auf das Gestüt Peterhof im Saarland gestoßen,“ erzählt Regisseurin Sharon von Wietersheim. „Es ist mit Abstand eines der modernsten und schönsten Gestüte in Deutschland. Da es aber nicht im Fördergebiet lag, kam es lange für uns nicht in Frage.“

Nachdem aber in Belgien trotz intensiver Suche kein passendes Motiv gefunden wurde, reiste Produzent und Szenenbildner Frank Meiling ins Saarland zum Peterhof im Landkreis Merzig-Wadern, dem 30 Hektar großen Gestüt von Arlette Jasper-Kohl und Edwin Kohl, wo Dressurpferde gezüchtet werden. Die Besitzer zeigten sich sehr aufgeschlossen, sodass Team und Crew für elf Drehtage einzogen. Auch die Landesmedienanstalt Saarland mit Geschäftsführer Uwe Conradt sagte Unterstützung zu: „Dass wir auch als kleines Bundesland Drehort sein können für eine große Filmproduktion, hat genau mit diesem herausragenden Motiv zu tun,“ so Conradt.

© Concorde Filmverleih GmbH

Hier noch ein Tipp für die Fans der alten Immenhof-Filme: Das Gut Rothensande in Malente, Originalschauplatz der Filme „Die Mädels vom Immenhof“, „Hochzeit auf Immenhof“ und „Ferien auf Immenhof“, wird derzeit zu einem Hotel umgebaut, das noch 2019 eröffnen soll. In Malente selbst zeigt ein kleines Immenhof-Museum neben Bildern, Filmplakaten und einem Modell vom Immenhof einige originalen Requisiten und Kostüme aus der Kult-Filmreihe.

 

Linktipps:
Immenhof-Museum in Malente
Gut Rothensande
Gestüt Peterhof

DVD & Blu-ray:
„Immenhof” - Die Originalfilme

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Green Book - Eine besondere Freundschaft

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Filmstart: 31. Januar 2019

Das Roadmovie „Green Book - Eine besondere Freundschaft“, nominiert für insgesamt fünf Oscars, beruht auf wahren Begebenheiten einer eindrucksvollen Reise: Der begnadete Pianist Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) geht 1962 auf eine Konzert-Tournee von New York bis in die Südstaaten. Sein Fahrer ist der Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen), ein einfacher Mann aus der Arbeiterklasse. Der Gegensatz zwischen den beiden könnte nicht größer sein, dennoch entwickelt sich eine enge Freundschaft. Gemeinsam erleben sie eine Zeit, die von wahrer Menschlichkeit, aber auch Gewalt und Rassentrennung geprägt ist. So müssen sie ihre Reise nach dem „Negro Motorist Green Book“ planen, einem Reiseführer für afroamerikanische Autofahrer, der die wenigen Unterkünfte und Restaurants auflistet, die auch schwarze Gäste bedienen.

YouTube Video

 

Über „The Negro Motorist Green Book“

Der Film „Green Book - Eine besondere Freundschaft“ bezieht seinen Titel vom „The Negro Motorist Green Book“, einem Reiseführer, der von 1936 bis 1966 jährlich neu veröffentlicht wurde und in dem Läden, Restaurants und Hotels gelistet waren, in denen schwarze Kunden willkommen waren. „The Green Book“, wie es gemeinhin genannt wurde, geht zurück auf einen New Yorker Postboten namens Victor Hugo Green und entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Reiseutensil für Afroamerikaner, die mit dem Auto durch die USA fuhren. Zunächst umfasste es nur die Umgebung von New York, aber nach und nach wurden fast ganz Nordamerika, die Karibik und Bermuda abgedeckt.

In den USA war es vor allem in den Südstaaten von unschätzbarem Wert, wo die Jim-Crow-Segregationsgesetze in den verschiedenen Countys und Staaten unterschiedlich ausgelegt wurden und es die inoffiziellen Regeln in den so genannten „Sundown towns“ schwarzen US-Bürgern unmöglich machten, nach Sonnenuntergang auf die Straße zu gehen. Das „Green Book“, das in Esso-Tankstellen und über Abonnements verkauft wurde, ermöglichte es schwarzen Reisenden, ihre Trips so zu organisieren, dass sie Schikanen, Festnahmen und Gewalt aus dem Weg gehen konnten.

© 2018 eOne Germany

Nachdem Präsident Lyndon B. Johnson im Jahr 1964 den Civil Rights Act unterzeichnete hatte und die Jim-Crow-Gesetze illegal wurden, war auch das „Green Book“ nicht mehr notwendig. Wenig später wurde es eingestellt. Victor Hugo Green war bereits 1960 gestorben und erlebte das Ende der Rassentrennung nicht mehr mit. Seine Witwe Alma war es, die das „Green Book“ bis 1966 weiterveröffentlichte.

 

Die Suche nach Amerika - Ein ganzes Land im Big Easy

Als Drehort für „Green Book - Eine besondere Freundschaft“ suchten die Filmemacher nach einem Ort, an dem sich idealerweise fast die ganze, wenn nicht sogar die komplette Reise von New York über Philadelphia, Ohio, Illinois, Iowa, Missouri, Kentucky, Tennessee, die Ostküste und die Carolinas hin in den tiefen Süden abbilden ließe.

Wessler und Farrelly zogen zunächst Atlanta in Betracht, weil sie in der Stadt und ihrer Umgebung schon eine Reihe ihrer vorherigen Filme gedreht hatten, aber sie fanden nicht die nötige Vielfalt an Gebäuden aus der Zeit und weitere Kulissen. Nachdem sie in Atlanta glücklos geblieben waren, setzte sich Wessler, der das Autofahren genauso genießt wie Farrelly, in seinen Wagen und fuhr sieben Stunden lang Richtung Süden, nach New Orleans, Louisiana.

© 2018 eOne Germany

„Ich kam dort an und ein Location-Scout erwartete mich“, erinnert sich der Produzent. „Wir haben uns überall umgesehen. Wir haben uns Villen, Plantagen, Hotels, Wohnungen und wenigstens 50 Clubs, in denen wir unseren Dr. Shirley auftreten lassen konnten, angesehen. Wir fanden Kleinstädte etwa eine Stunde außerhalb von New Orleans, die tatsächlich noch so aussahen, wie sie wohl vor 50 oder 60 Jahren ausgesehen hatten. Unsere Aufgabe war es, eine bestimmte Zeit und verschiedene Orte zum Leben zu erwecken, und alles, was wir dazu benötigten, fanden wir in New Orleans und Umgebung. Und das Essen in der Stadt ist vermutlich das Beste im ganzen Land - was will man also mehr.“

 

Die „Green Book“-Drehorte in und um New Orleans

Einer der New Yorker Schauplätze ist die berühmte Carnegie Hall, wo Shirley Komponist in den Carnegie Artist Studios war und sogar in einem Loft darüber wohnte. Doch abgesehen von einem eintägigen Außendreh mit Viggo Mortensen in New York City und ein paar Tagen, an denen das zweite Drehteam Aufnahmen im Nordosten und in der Nähe von Shreveport, Louisiana, machte, wurde „Green Book - Eine besondere Freundschaft“ komplett an Drehorten in der Umgebung von New Orleans gefilmt:

Das Hotdog-Wettessen, bei dem Lip mit seinem großen Appetit ein paar Dollar verdient ist der Clover Grill, im French Quarter von New Orleans gelegen. Gleich um die Ecke in der Royal Street diente der Laden Sigle’s Antiques als Pfandhaus für den Film. Bevor Lip mit Shirley auf Tournee geht, arbeitet er im Copacabana Club, welcher sich in Realität aus zwei unterschiedlichen Drehorten zusammensetzt: Die Außenaufnahmen entstanden am International House Hotel in der Camp Street während die Innenaufnahmen mit Schlägerei im historischen Carver Theater gemacht wurden.

© 2018 eOne Germany

Die Szene, in der sich Lip von seiner Frau (Linda Cardellini) verabschiedet und ihr verspricht zu schreiben, wurde vor dem Northshore Broadcasting Building in Downtown Hammond in Louisiana gedreht. Das Gebäude befindet sich an der Ecke South Cypress Street und East Thomas Street. In der Bar Benny’s Place, ebenfalls in Hammond gelegen, wird Shirley später im Film von Lip aus einer brenzligen Situation gerettet. Bekannt wurde die Stadt unter anderem als Drehort für die Fernsehserie „In der Hitze der Nacht“ (1988).

© 2018 eOne Germany

Das Motel Carver Courts, das Shirley alleine beziehen muss, während Lip in einer schöneren Unterkunft nächtigt, ist das Aloha Motel in Metairie, einem Vorort von New Orleans. Es kam schon im „X-Men“ Spin-off „Logan“ zu Filmehren.

© 2018 eOne Germany

Lip und Shirley legen bei einem Imbiss namens Stuckey’s eine kurze Pause am Picknicktisch ein. Es handelt sich dabei jedoch um Miss Ann’s Fast Foods in Amite City, etwa eine Autostunde von New Orleans entfernt.

© 2018 eOne Germany

Zu den „Green Book“-Konzerthäusern gehört die Houmas House Plantation in Burnside, Louisiana, welche im Film in Raleigh, North Carolina, angesiedelt wird. Der Auftritt in Hoover, Indiana, wurde in Wahrheit im McAlister Auditorium der Tulane University in New Orleans gedreht. Und für die Privatparty in Pittsburgh nutzte man das W.P. Brown House in der St. Charles Avenue als Set. Das Orpheum Theater in New Orleans ist in einer kurzen Sequenz als Location in Macon, Georgia, zu sehen. In diesem Theater fand 2018 übrigens auch die Filmpremiere von „Green Book - Eine besondere Freundschaft“ statt.

© 2018 eOne Germany

Das letzte Konzert der Tournee, bevor beide zu Weihnachten nach New York zurückkehren möchten, ist schließlich in Birmingham, Alabama, geplant. Die Szene, in der Lip und Shirley sich mit dem Restaurant-Personal aufgrund deren diskriminierenden Regeln streiten, wurde im English Turn Golf & Country Club gefilmt. Die beiden landen zu guter Letzt in einer Musikbar namens Orange Bird, in dessen Rolle Ruby’s Roadhouse in der Lamarque Street in Mandeville schlüpft. Die Freunde können hier ihren Ärger abschütteln, bevor sie sich auf die lange Heimreise begeben.

 

Verwandter Artikel im Reiseblog: Die schönsten Drehorte mit Südstaaten-Flair

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Calgary für „Fargo“-Fans

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Dies ist eine wahre Geschichte…

Mit Calgary verbinde ich Cowboys, die kanadischen Rockies und, als eine meiner frühen Kindheitserinnerungen, die Olympischen Winterspiele von 1988. Den Film, den ich daher sofort mit der Stadt verbinde, ist „Cool Runnings“, der von der ersten olympischen Bobmannschaft aus Jamaika handelt. Doch vor meinem ersten Besuch der Stadt, von der aus ich mich schließlich auf Filmspuren von The Revenant & Co. durch Alberta begeben möchte, stoße ich bei der Recherche überraschend immer wieder auf „Fargo“…

Calgary als Filmkulisse für „Fargo” © Andrea David

Und tatsächlich befindet sich eine ganze Reihe der Drehorte aus der Serie „Fargo“, die auf dem gleichnamigen, oscarpreisgekrönten Film der Coen-Brüder aus dem Jahr 1996 beruht, in Calgary. Die kanadische Großstadt beweist hier enorme Wandlungsfähigkeit und schlüpft gekonnt in die Rolle winterlicher Kleinstädte quer durch Minnesota, North und South Dakota. Hier nehme ich Dich daher mit auf eine kleine „Fargo“-Tour:

 

Inglewood - Im Herzen von Fargo

Egal wie lange man in Calgary ist, einen Besuch im Stadtteil Inglewood sollte man auf jeden Fall einplanen. Und zwar egal ob „Fargo“-Fan oder nicht, denn im ältesten Viertel Calgarys gibt es jede Menge angesagte, kleine Restaurants und Shops, Boutiquen und Kunstgalerien, so dass man sich herrlich treiben lassen kann.

Inglewood, Calgary © Andrea David

Kern ist die 9th Avenue, auf der wir dann auch schon mitten in Fargo bzw. Bemidji in Minnesota sind: Denn hier befindet sich der Drehort (1225 9 Ave SE) für den Bo Munk Insurance Shop, in dem Martin Freeman in Staffel 1 als Versicherungskaufmann Lester Nygaard arbeitet. In Wahrheit befindet sich hinter dem Schaufenster die Boft Fine Rugs Gallery.

„Fargo”-Drehort für den Bo Munk Insurance Shop, Boft Fine Rugs Gallery, Inglewood, Calgary © Andrea David

Hungrigen und fröstelnden Filmtouristen empfehle ich den Gorilla Whale, der nur eine Minute vom Drehort entfernt ist (1214 9 Ave SE). Dort habe ich mich mit einer unfassbar leckeren japanischen Nudelsuppe, bekannt als Ramen, gestärkt und aufgewärmt. Und gleich nebenan befindet sich das Musikgeschäft Recordland. Das ist Kanadas größter Plattenladen, den es bereits seit 1979 gibt!

Ramen im Restaurant Gorilla Whale, Inglewood, Calgary © Andrea David

Doch weiter auf unserer „Fargo“-Tour, denn von Staffel 1 bis 3 sind es in Inglewood keine 100 Meter: Vor dem Recordland blickt man direkt auf ein kleines Gebäude mit dem Schild Delightful Café, welches in der dritten Staffel in die Rolle des ominösen Diners schlüpft (1201 9 Ave SE). Erinnerst Du Dich an die defekte Neonschrift, bei der nur noch die Buchstaben D, I und E aufleuchten? Das war hier!

„Fargo”-Drehort in Inglewood, Calgary © Andrea David

Das Haus, in dem Ray Stussy (Ewan McGregor) mit seiner Ex-Klientin und Freundin Nikki Swango (Mary Elizabeth Winstead) wohnt, befindet sich wiederum nur 5 Minuten entfernt die Straße runter (1329 9 Ave SE). Der „Zwischenfall“ mit der Klimaanlage im vierten Stock könnte sich hier in Wahrheit allerdings nicht ereignen, da das Gebäude in Calgary ganz gut ohne Kühlung auskommt.

„Fargo”-Drehort in Inglewood, Calgary © Andrea David

„Fargo”-Drehort in Inglewood, Calgary © Andrea David

Gleich auf der anderen Straßenseite ist die Bar Swans of Inglewood (1336 9 Ave SE), in der sich Ray mit Maurice trifft, um diesen aus neidgetriebener Rache seinem reichen Zwillingsbruder Emmit, der ebenfalls von Ewan McGregor gespielt wird, auf den Hals zu hetzen. Wie wir wissen geht ab hier so ziemlich alles schief, was schief gehen kann… Jesses!

„Fargo”-Drehort Swans of Inglewood, Calgary © Andrea David

 

Las Vegas in Downtown Calgary

In der ersten „Fargo“-Staffel erhält Lester (Martin Freeman) eine Auszeichnung zum Versicherungskaufmann des Jahres in Las Vegas. Die Freude darüber währt allerdings nicht besonders lange, denn er trifft dort überraschend erneut auf den Profikiller Lorne Malvo (Billy Bob Thornton).

„Fargo”-Drehort für Las Vegas, Hotel Arts, Calgary © Andrea David

Für unsere „Fargo“-Tour müssen wir das Land bzw. die Stadt jedoch gar nicht erst Richtung Las Vegas verlassen: Die Bar, in der sie sich wiedersehen und auch der Fahrstuhl, in dem die Lage schließlich bei einer Schießerei völlig eskaliert, befinden sich beide im Boutique Hotel Arts im Zentrum von Calgary (119 12th Ave SW).

„Fargo”-Drehort für Las Vegas, Hotel Arts, Calgary © Andrea David

„Fargo”-Drehort für Las Vegas, Hotel Arts, Calgary © Andrea David

„Fargo”-Drehort für Las Vegas, Hotel Arts, Calgary © Andrea David

Ich übernachte bei meiner Drehortreise selbst dort und kann es wirklich sehr empfehlen. Die zentrale Lage ist klasse, von meinem Hotelzimmer aus habe ich einen tollen Blick auf den Calgary Tower. Im schön designten Barbereich bekommt man sowohl Frühstück als auch Abendessen. Und besonders leckere Steaks!

Ausblick aus dem Zimmer, Hotel Arts, Calgary © Andrea David

Leckere Steaks in der Bar des Hotel Arts, Calgary © Andrea David

Wenn man schon mal in der Stadt ist sollte man meiner Meinung nach auch der legendären Western-Bar Ranchman’s Cookhouse & Dancehall im Süden Calgarys (9615 Macleod Trail SE) einen abendlichen Besuch abstatten. Es ist einfach ein Riesenspaß hier einmal beim Line-Dancing mitzumachen! Zu Filmehren kam die Bar sowohl in „Cool Runnings“ als auch „Brokeback Mountain“, und beide Male wird hier kräftig getanzt.

Ranchman’s Cookhouse & Dancehall, Calgary © Andrea David

 

Von Duluth bis Bemidji

Gleich um die Ecke vom Hotel Arts befindet sich das Zollgebäude, das als Duluth Police Department in „Fargo“ zu sehen ist (134 11 Ave SE). Von dort geht es weiter Richtung Downtown, wo die alte Zentralbibliothek (616 Macleod Trail SE) als Fassade für das FBI-Hauptquartier in Staffel 1 diente. Absolut sehenswert von innen und außen ist übrigens die neu erbaute Calgary Public Library (800 3 St SE), die im November 2018 eröffnete.

„Fargo”-Drehort für das Duluth Police Department, Customs House, Calgary © Andrea David

Die neueröffnete Calgary Public Library © Andrea David

Die neueröffnete Calgary Public Library © Andrea David

Nach einem Abstecher zur knallroten Peace Bridge über den Bow River - diese wäre definitiv auch ein schönes Filmmotiv - geht es in den nahegelegene Stadtteil Kensington, wo für die zweite Staffel von „Fargo“ vor allem Großstadtszenen in Sioux Falls, Kansas City, and Luverne gefilmt wurden. Zu den Drehorten gehört beispielsweise auch das kleine Plaza Theater (1133 Kensington Rd NW).

Peace Bridge, Calgary © Andrea David

Peace Bridge, Calgary © Andrea David

Der letzte Spot führt schließlich in den Südosten der Stadt. Denn ohne einen Kaffee in Lou’s Coffee Shop wäre unsere Tour noch nicht rund. Bei dem Lokal handelt es sich in Wahrheit um das Smokehouse Diner (6805 Ogden Rd SE), in dem noch einige Fotos der Schauspieler mit dem Besitzer an der Pinnwand an den Dreh der ersten Staffel erinnern.

„Fargo”-Drehort für Lou’s Coffee Shop, Smokehouse Diner, Calgary © Andrea David

„Fargo”-Drehort für Lou’s Coffee Shop, Smokehouse Diner, Calgary © Andrea David

Hier legt Malvo bei seiner Rückkehr nach Bemidji einen Halt ein und erkundigt sich erfolglos bei Lou Solverson (Keith Carradine) nach Lesters Wohnadresse. Und Deputy Molly Solverson (Allison Tolman) kehrt hier natürlich ohnehin regelmäßig auf einen Kaffee bei ihrem Vater ein.

„Fargo”-Drehort für Lou’s Coffee Shop, Smokehouse Diner, Calgary © Andrea David

Hier endet unsere „Fargo“-Tour durch Calgary. Fans können diese jedoch nach etwa zwei Stunden Autofahrt weiter im Süden von Alberta im Städtchen Fort Macleod fortsetzen:

 

Noch mehr „Fargo“ in der Filmstadt Fort Macleod

Die historische Main Street in Fort Macleod ist immer dann zu sehen, wenn in der zweiten Staffel Peggy Blumquist (Kirsten Dunst) und ihr Ehemann Ed (Jesse Plemons) zur Arbeit gehen. Der Friseurladen, in dem Peggy angestellt ist, ist jedoch kaum wiederzuerkennen. Das Gebäude wurde komplett renoviert und beherbergt nun seit Anfang 2019 die Stronghold Brewery (230 24th Street). Schräg gegenüber befindet sich der Drehort für Eds Metzgerei.

Main Street, Fort Macleod, Alberta © Andrea David

„Fargo”-Drehort in Fort Macleod, Alberta © Andrea David

Falls Dir die Straße bekannt vorkommt, könnte dies jedoch auch an einer Reihe anderer Filmproduktionen liegen. In „Interstellar“ flüchten die Coopers hier durch einen Sandsturm, eine nächtliche Szene für „Die Karte meiner Träume“ wurde hier ebenfalls aufgenommen und im Queen’s Hotel (207 24th Street) trifft Heath Leadger als Ennis Del Mar im Filmdrama „Brokeback Mountain“ auf eine neue Bekanntschaft.

„Interstellar”-Drehort in Fort Macleod, Alberta © Andrea David

„Brokeback Mountain”-Drehort Queen’s Hotel in Fort Macleod, Alberta © Andrea David

Wer nun dringend auch bewegte Bilder sehen möchte, hat Glück. Denn in Fort Macleod gibt es ein Kino, dazu noch ein besonders schönes: das Empress Theatre (235 24th Street), das bereits 1912 seine Türen öffnete.

Empress Theatre, Fort Macleod, Alberta © Andrea David

Man sagt hier spukt ein Geist namens „Ed“.
Ob das wahr ist, findest Du aber am besten selbst heraus…

 

Rundreise-Tipp:
Zwischen Calgary und Fort Macleod kannst Du Dich in Alberta im Kananaskis Country auf die Spuren von „The Revenant“ begeben.

Hotels:
Hotel Arts Calgary
Queen’s Hotel Fort Macleod

Lokale:
Gorilla Whale Calgary
The Smokehouse Diner Calgary
Swans of Inglewood Calgary
Ranchman’s Cookhouse & Dancehall Calgary
Stronghold Brewery Fort Macleod

Kinos:
The Plaza Theatre Calgary
Empress Theatre Fort Macleod

Verwandter Artikel im Reiseblog:
Auf winterlichen Filmspuren durch Alberta

 

Offenlegung: Meine Recherchereise wurde von Travel Alberta unterstützt.

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Der Tatortreiniger

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Ein ganz normaler Morgen in Hamburg: Während auf St. Pauli die Band „Fraktus“ gerade die Kneipe verlässt, nimmt Dirk Matthies im „Großstadtrevier“ einen Vermisstenfall zu Protokoll, welchen „Die Pfefferkörner“ in der Speicherstadt schon fast gelöst haben. Der Täter ist flüchtig und falls die Kollegen von „Notruf Hafenkante“ nicht weiterkommen, wird wahrscheinlich Nick Tschiller im „Tatort“ den Fall übernehmen. Währenddessen ist ein Mann namens Heiko Schotte bereits auf dem Weg zum Tatort, um die letzten Spuren des Opfers zu beseitigen. Seinen Job erledigt er nicht ohne Stolz: „Meine Arbeit fängt da an, wo andere sich vor Entsetzen übergeben.“

Die Rede ist natürlich vom „Tatortreiniger”! Für die NDR-Produktion schrieb Drehbuchautorin Mizzi Meyer die Rolle des „Schotty” Bjarne Mädel (Stromberg) auf den Leib und landete damit einen der größten deutschen Serienerfolge. Eine wichtige Zutat des Erfolgsrezeptes: Qualität ging stets vor Quantität. Dies zeigt sich auch darin, dass Mizzi Meyer die Serie nach sechs Jahren und nur 31 produzierten Episoden beendet, weil sie das Konzept nicht auslutschen möchte. Zum Abschluss der Serie, erwies ich ihr die Ehre einige Drehorte, also gereinigte Tatorte, in Hamburg und Umgebung zu besuchen. Dabei stieß ich auf einige Hürden, viele sympathische Menschen und lustige Anekdoten.

Auf den Spuren des Tatortreinigers in Hamburg und Umgebung © Matze Gebauer

Schotty ist ein Angesteller der Reinigungsfirma Lausen und spezialisiert auf Spurenbeseitigung. Zu Beginn jeder Folge trifft er an einem Tatort ein, um die Überreste des Opfers zu beseitigen. Einen großen Teil seiner Einsätze hatte „Der Tatortreiniger” in privaten Wohnungen und Villen, so dass einige Drehorte leider nicht mehr zugänglich sind. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten waren die Räumlichkeiten meist zur Vermietung ausgeschrieben. Dazu zählen unter anderem ein Wohnhaus am Hasenberg 10 in Fuhlsbüttel, in welchem die Folge „Ja, ich will” gedreht wurde, oder auch ein Wohnloft am Brandshofer Deich 68, der in der Folge „Angehörige” als Atelier eines Zauberers zu sehen ist. Mittlerweile sind diese Locations alle wieder bewohnt.

Viele Drehorte sind Eigentum von Vereinen oder Firmenimmobilien, in denen ebenfalls striktes Fotoverbot herrscht. Darunter fallen der Box-Club „White Collar” in Schnelsen, welches in „Schottys Kampf” die Rolle eines rechtsradikalen Vereinshauses übernimmt. Oder auch das Laserzentrum Bergedorf, dass in der Folge „E.M.M.A. 206” zu sehen ist. Im Hamburger Hauptzollamt, Cremon / Ecke Holzbrücke, wird ebenfalls noch gearbeitet und Zutritt gibt es nur mit besonderer Genehmigung. Eine Etage des Gebäudes diente für die Folge „Carpe diem” als Drehort.

Villa Mutzenbecher, Niendorfer Gehege, Hamburg © Matze Gebauer

In der Folge „Auftrag aus dem Jenseits” muss Schotty die Überreste eines Obdachlosen in einem leerstehenden Landhaus entfernen. Dort trifft er auf einen Schamanen (Milan Peschel), der die Ruine von Geistern befreien möchte. Es beginnt eine interessante Debatte, über die Unterschiede zwischen „Reinigen” und „Reinigen”. Wer das verwitterte Haus heute sucht, findet es mitten im Niendorfer Gehege im Hamburger Norden. Die Villa Mutzenbecher ist seit Anfang der 90er ungenutzt. Seit 2017 gibt es einen Sanierungsplan und Gelder der Stadt Hamburg, mit deren Hilfe das Gebäude bis 2020 komplett restauriert werden soll.

Drehort aus „Der Tatortreiniger” im Niendorfer Gehege, Villa Mutzenbecher, Hamburg © Matze Gebauer

In der Episode „Der Fluch” kommt Schotty zu einem großen Schloss, dessen Besitzer Suizid beging. Empfangen wird er dort vom Sohn des Verblichenen, welcher erzählt, dass auf dem Gemäuer ein Fluch liege, der alle Personen hier zwinge, in Reimen zu sprechen. Sonst würde der Tag wieder vorne beginnen. Gedreht wurde diese skurrile Folge im Herrenhaus Grabau, etwa 20 Kilometer nördlich von Hamburg. Die darin gezeigte Fassade ist die Südseite des Gebäudes, der Tatort im Schloss ist der große Salon.

Bei meinem Besuch treffe ich den heutigen Eigentümer, welcher das Anwesen momentan restauriert. „Hier wurden schon viele Sachen gedreht”, erzählt er und zeigt auf ein großes Schild mit der Aufschrift „Acapulco Hotel”, welches auf dem Rasen liegt. „Hat das letzte Filmteam einfach liegen lassen. Jetzt muss ich es entsorgen”, fährt er fort und lächelt. Die Vita des Herrenhauses ist tatsächlich beachtlich. Neben der Pro7-Horrorfilmreihe „Gonger” und diversen Low-Budget-Projekten, entstand hier auch der dänische Thriller „Schändung” (nach dem Roman von Jussi Adler-Olsen), in welchem das Gebäude ein Internat darstellt.

„Tatortreiniger”-Drehort Schloss Grabau © Matze Gebauer

Bevor der neue Schlossherr wieder in seinem stolzen Anwesen verschwindet, fällt ihm noch etwas ein: „Letzte Woche waren schon wieder drei Leute vom Film hier und haben das Schloss besichtigt. Dabei ging es um irgendeinen TV-Zweiteiler, der im Herbst gedreht werden soll. Mal sehen, ob daraus etwas wird.”

Nach meiner Rückkehr aus Grabau brauche ich dringend etwas Süßes. Praktischerweise steht als nächster Drehort die Eisdiele aus der Folge „Pfirsich-Melba” auf dem Plan. In dieser Episode versucht Schotty im „Alfredos” einen Stammgast während seiner Arbeit abzuwimmeln, unterhält sich jedoch schließlich mit ihm über ihre beiden verschwundenen Väter. Im wahren Leben heißt das Lokal „Dolce Italia” und befindet sich in der Manshardtstraße 111 in Hamburg-Horn. Als ich den Pfirsich-Melba-Becher bestelle, muss der Herr am Nachbartisch schmunzeln. „Den bestellen hier viele Gäste”, sagt die Kellnerin und lacht ebenfalls.

„Tatortreiniger”-Drehort Dolce Vita, Hamburg-Horn © Matze Gebauer

„Tatortreiniger”-Drehort Dolce Vita, Hamburg-Horn © Matze Gebauer

Schließlich komme ich mit dem Eigentümer ins Plaudern: „Hier am Schrank wurde für den Film ein Telefon angebaut, weil es für die Handlung gebraucht wurde. Ach ja und hier an der Bodenschwelle haben Sie einen „Betreten verboten”-Aufkleber angebracht.” In der Serie gibt es außerdem einen Keller unter dem Lokal, in dem sich ein Kühlraum befindet. „Den Keller haben wir aber nicht. Auch keinen Kühlraum mit Telefonanschluss. So groß ist unser Laden dann doch nicht”, fährt die Kellnerin fort. „Das wurde irgendwo anderes gedreht, aber wir haben dem NDR dafür unsere Transportboxen als Requisiten ausgeliehen.”

Während ich so an meinem Eisbecher sitze, betrachte ich den Gastraum und frage mich, warum ausgerechnet dieser Laden für die Dreharbeiten genutzt wurde. In den Gelben Seiten verzeichnet Hamburg immerhin 93 Eisdielen…Um das herauszufinden, treffe ich mich schließlich mit einer wahren Expertin zum Interview: Vicky von Minckwitz, selbstständige Szenenbildnerin aus Hamburg und zuständig für alle „Tatortreiniger“-Folgen.

Nach welchen Eckpunkten wird denn ein Drehort ausgesucht?

„Es gibt dabei unterschiedliche Kriterien. Am Wichtigsten ist natürlich, dass die Location visuell ansprechend ist und die Anforderungen des Drehbuchs erfüllt. Auch die Logistik und die Blicke nach draußen müssen funktionieren. Außerdem muss das Motiv bezahlbar sein und überhaupt für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung stehen. Wir benötigen an einem Drehort immer mindestens 8-10 Tage für Vorbereitung, Dreh und Rückbau. Motive über einen so langen Zeitraum anzumieten kostet einiges und das Budget ist meistens knapp.”

Und warum habt ihr euch für das „Dolce Italia” in Hamburg-Horn entschieden?

„Die Eisdiele aus Pfirsich-Melba ist eigentlich das einzige Motiv der gesamten Serie, dass wir fast im Originalzustand übernommen haben. Ein Geschäft zu finden, das im Sommer mal eben 10 Tage schließt, nicht mitten in einer Fußgängerzone oder an einer Hauptstraße liegt und einen großen Keller mit Kühlraum hat, in dem auch ein halbes Drehteam Platz hat, war wirklich nicht so einfach. Manchmal hat man aber Glück und wenn nicht, muss man vor Ort etwas umbauen oder auf ein Studio ausweichen. So haben wir z.B. für diese Folge Keller und Kühlraum im Studio gebaut. Oft nutzen wir auch leere Räume, welche ich dann komplett neugestalte. So zum Beispiel das Geschäft aus der Religionsfolge. Dieses war am Valentinskamp.”

„Tatortreiniger”-Drehort am Valentinskamp, Hamburg © Matze Gebauer

Die Rede ist von der Episode „Anbieterwechsel”, in der es Schotty in die Hamburger Innenstadt verschlägt. Gedreht wurde am Valetinskamp 40, wo zum Zeitpunkt der Dreharbeiten eine Boutique zur Vermietung ausgeschrieben war. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das All-you-can-eat-Restaurant „Lucky Friends”. Am Ende der Episode entscheidet sich Schotty, seine große Liebe Merle zu besuchen, welche nur eine Straßenecke vom Tatort entfernt wohnt. Der dabei gezeigte Hauseingang befindet sich am Bäckerbreitergang 50.

„Tatortreiniger”-Drehort am Bäckerbreitergang, Hamburg © Matze Gebauer

„Tatortreiniger”-Drehort am Bäckerbreitergang, Hamburg © Matze Gebauer

Nur fünf Gehminuten von dort entfernt, entstand die Episode „Sind Sie sicher?”. Handlungsort ist dieses Mal eine Consulting-Firma, in dessen Büroräumen sich ein Mitarbeiter das Leben nahm. Warum er dies tat, wird Schotty klar, als er den Chef des Unternehmens kennenlernt. Drehort hierfür war das Brahms Kontor am Johannes-Brahms-Platz. Das Kontorhaus ist ein architektonisches Meisterwerk, welches man spätestens bemerkt, wenn man den Eingangsbereich im Art-Deco-Stil betritt. Dieser, sowie die Treppenhäuser, können jederzeit besucht werden.

„Tatortreiniger”-Drehort Brahms Kontor, Hamburg © Matze Gebauer

„Tatortreiniger”-Drehort Brahms Kontor, Hamburg © Matze Gebauer

Das Gebäude wurde schon öfter als Drehort genutzt. „Der Tatort und Notruf Hafenkante waren auch schon da”, erinnert sich der Rezeptionist am Eingang. „Außerdem hatten wir auch schon einmal eine Hollywood-Produktion im Haus.“ Im Winter 2013 wurde in und vor dem Gebäude der Thriller „A Most Wanted Man” gedreht, welcher der letzte Film von Schauspieler Philip Seymour Hoffman werden sollte. Das Brahms Kontor wurde hier als Anwaltskanzlei von Tommy Brue (Willem Dafoe) genutzt.

In der Folge „Damit muss man rechnen” wird Schotty nach seinem regulären Feierabend in einen Elektromarkt gerufen, wo er nach einem Schusswechsel jede Menge Blut zu entfernen hat. Damit der Laden bis zur Eröffnung am nächsten Morgen wieder vernünftig aussieht, bekommt Heiko einen Mitarbeiter des Marktes zur Verfügung gestellt. Beide unterhalten sich während der Arbeit intensiv über aktuelle Probleme der Gesellschaft und eine bevorstehende Katastrophe. Der in der Serie gezeigte Markt „Eltronics” ist in die Wahrheit der Medimax im Untergeschoss der Einkaufsmeile „Quarree”, direkt am Wandsbeker Marktplatz.

„Tatortreiniger”-Drehort Medimax, Hamburg © Matze Gebauer

Da in einem Elektromarkt ja täglich gearbeitet wird und reger Personenverkehr herrscht, frage ich mich, wie man an so einem Ort die Dreharbeiten organisiert bekommt und wende mich erneut an Vicky von Minckwitz:

„Viele, viele Helfer! Abends nach Geschäftsschluss Umbau, dann nachts der Dreh und frühmorgens alles zurück, damit der Laden pünktlich wieder öffnen kann. Insgesamt ging das fünf Drehtage so. Aber auch der Marktleiter und die Mitarbeiter waren super nett und hilfsbereit. Anders wäre so eine Aktion auch gar nicht möglich gewesen.”

Welches Filmset war in all den Jahren des Tatortreinigers eigentlich ihr liebstes?

„Da kann ich mich nur schwer entscheiden. Das Bürohaus für „Carpe Diem” war toll! Diese verwirrende Architektur und die ewigen Gänge. Wir haben jeden Stempel grau angemalt. Das Set für „Tauschgeschäfte” hat auch einen riesen Spaß gemacht, weil wir eine komplette Eckkneipe in Wilhelmsburg neu ausgestattet haben. Dazu gehörte auch eine neue Wandbemalung. Wir haben dabei nichts vom Original übernommen.”

In „Tauschgeschäfte” verschlägt es den Tatortreiniger direkt nach St. Pauli. Dort müssen Blutspuren in einer Kneipe auf dem Kiez entfernt werden. Dabei trifft Schotty auf die Besitzerin, mit der er eine Wette um mehrere Tausend Euro eingeht. Die Außenaufnahmen zur dargestellten Schmuddelkneipe „Van der Horst” entstanden in der Nähe der Reeperbahn, genauer in der Erichstaße. Dort befindet sich die Bar „Marys Treff”, welche für den Dreh von außen umdekoriert wurde. Die Innenaufnahmen entstanden in der Kneipe „Neuhofer Quelle” in Wilhelmsburg, wo man etwas ruhiger als auf der Reeperbahn arbeiten konnte.

„Tatortreiniger”-Drehort Mary’s Treff, Hamburg © Matze Gebauer

In der Episode „Schluss mit Lustig” eskaliert ein Junggesellenabschied. Das in der Folge gezeigte Theater „Die Kulturschleuse” ist in Wahrheit das Hotel „Zur Post” in Geesthacht, etwa 20 Kilometer vor Hamburg. In der hoteleigenen Kneipe wurde ebenfalls gedreht, hier isst Schotty mit dem Clown zu Mittag.

„Tatortreiniger”-Drehort Hotel zur Post, Geesthacht © Matze Gebauer

„Tatortreiniger”-Drehort Hotel zur Post, Geesthacht © Matze Gebauer

Die letzte Staffel begann mit der Episode „Currywurst”. Einsatzort ist diesmal eine Kunstgalerie, in welcher am Vorabend eingebrochen wurde. Schotty trifft auf die Galeristin und verliert sich mit dieser in einer Diskussion über Kunst und Kunstverständnis. Herzstück der Galerie ist ein großer 5-Euro-Schein, welcher wie eine Collage aus vielen echten Geldscheinen zusammengesetzt ist.

Waren das Sie, Frau von Minckwitz?

„Jawohl, aber nicht allein! Den 5-Euro-Schein habe ich zusammen mit dem Künstler Daniel van Eendenburg entworfen und er hat ihn dann mit mehreren Helfern angefertigt. Es war ein sehr kreativer Prozess und beim Bauen kamen wir auf viele neue Ideen. Abzüglich beruflicher Verpflichtungen, Schlafen und Essen, haben wir knapp vier Wochen an diesem Kunstwerk gebaut.”

Gedreht wurde dafür im Kunsthaus Hamburg, direkt am Hauptbahnhof. In der Folge erkennt man die Fenster der Galerie klar den Gebäudekomplex am Klosterwall. Nach meinem Besuch steht fest: Schotty hat in der Galerie am Klosterwall 15 geputzt. Die Imbissbude, an der Schotty in seiner Mittagspause eine Currywurst holt, stand (nur für die Dreharbeiten) in der Sackgasse hinter der Kunstgalerie, direkt an den Bahngleisen.

„Tatortreiniger”-Drehort Kunsthaus Hamburg © Matze Gebauer

„Tatortreiniger”-Drehort am Kunsthaus Hamburg © Matze Gebauer

In der allerletzten Episode „Einunddreißig” verschlägt es Schotty in das Bürogebäude einer fragwürdigen Firma. In der 31. Etage wurde ein Mitarbeiter von einem herunterfallenden Kronleuchter erschlagen. Während Schotty im Eingangsbereich der Firma wartet, begegnen ihm viele bekannte Gesichter der Serie. Das scheinbar einsam am Deich stehende Gebäude befindet sich in Wahrheit mitten Hamburg. Im Volksmund „Der weiße Riese von Ottensen” genannt, ist der Bürokomplex der „Euler-Hermes”-Versicherung eines der größten Bauwerke des Stadtteils.

Eingang zum „Weißen Riesen von Ottensen”, Hamburg © Matze Gebauer

Der Wachmann am Eingang erinnert sich bestens an die Dreharbeiten, denn er war dabei. „Über zwei Wochen wurde hier gearbeitet. Der NDR hat den ganzen Eingangsbereich umgebaut und neu dekoriert. Sogar den Tresen haben sie umfoliert.” erzählt er. „Ich habe die Folge auch im Fernsehen gesehen und war verblüfft, dass man einfach komplett Altona und Ottensen wegretuschiert hat. Da musste ich schon sehr lachen!” berichtet dieser, nachdem er mich über das strikte Fotoverbot aufklärte. Übrigens hat das Gebäude gar keine 31 Etagen, sondern nur 18…

Leider wurde in Folge 31 klar gesagt: „Es gibt keine Zweiunddreißig! Es ist Sense!”. Ich vermisse Schotty jetzt schon und bin damit sicher nicht allein. Zum Abschluss habe ich noch eine Frage an Vicky von Minckwitz:

Würde Schotty noch weiter putzen, welche Location in Hamburg würden Sie sich dafür wünschen?

„Ganz klar: Den Fernsehturm!”

 

DVD & Blu-ray: „Der Tatortreiniger” - Die komplette Serie

Verwandter Artikel: Filmstadt Hamburg - Stars & Drehorte

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Hard Powder

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Filmstart: 28. Februar 2019

 

Willkommen in Kehoe! Das Thermometer zeigt Minus 10 Grad in dem glitzernden Skigebiet in den Rocky Mountains. Der Schneepflugfahrer Nels Coxman (Liam Neeson) führt mit seiner Familie ein beschauliches Leben, bis sein Sohn sich mit dem schillernden Drogenboss Viking (Tom Bateman) einlässt und auf dessen Befehl ermordet wird. Rasend vor Wut legt sich Nels mit dem mächtigen Kartell an und ein Drogengangster nach dem anderen fällt seiner Rache zum Opfer. Doch Viking macht seinen langjährigen Rivalen White Bull (Tom Jackson) dafür verantwortlich.

Die Situation eskaliert schließlich an allen Fronten…

 

YouTube Video

 

„Mutter Natur hört niemals auf, mich zu faszinieren“, sagt Liam Neeson über die atemberaubende Kulisse, in der sich die Handlung von „Hard Powder“ (im Original: „Cold Pursuit”) abspielt. „Es gab Momente während des Drehs in den Bergen, an denen ich dachte: Das Publikum wird auf der Leinwand keinen Blick auf mich verschwenden, sie werden nur auf diese Milliarden Jahre alten Berge hinter mir schauen.“

 

Fortress Mountain, Kananaskis Country, Alberta © Ryan Lotzer

 

Diese Berge sind im Film nahe Denver in Colorado verortet, doch gedreht wurde in Wahrheit viel weiter nördlich, in den kanadischen Rocky Mountains. Das kleine Skiressort Kehoe, in dem sich die Lage schließlich zuspitzt, ist rein fiktiv und setzt sich im Film aus der Bergwelt des Fortress Mountain in Alberta sowie dem Städtchen Fernie in British Columbia, das in einigen Straßenszenen zu sehen ist, zusammen.

In „Hard Powder“ wirkt der weit abgelegene Schauplatz beinahe wie ein eigener Hauptdarsteller. An der Oberfläche ist Kehoe ein friedvolles Reiseziel, aber darunter ist es dort ungefähr so sicher wie bei einem nächtlichen Badeausflug auf Amity Island.

 

© Studiocanal

 

Die ersten vier Wochen des Drehs verbrachte die Produktion im Kananaskis Country am Fortress Mountain, um in einer Höhe von knapp 1000 Metern unter extrem gefährlichen Bedingungen spektakuläre Aufnahmen für die große Leinwand in den Kasten zu bekommen. „Es gab Tage, da habe ich mich gefragt: ‚Warum mache ich das und schleppe alle diese Leute auf den Berg?’“, erinnert sich Regisseur Hans Petter Moland. „Aber dann habe ich die täglichen Muster gesehen und wusste sofort, dass sich die Mühen hundertprozentig gelohnt haben.“

 

© Studiocanal

 

Die täglichen Dreharbeiten auf so großer Höhe begannen in der Regel ungewöhnlich ruhig. „Und dann brachen auf einmal diese irren Schneestürme los und es schneite wie verrückt“, erklärt Liam Neeson. „Es war ungemein dramatisch und wunderschön und kalt, was auch nötig war für unseren Film.“ Der verschneiten Kulisse konnte Neeson aber noch mehr abgewinnen: „Ich durfte für diesen Film drei verschiedene Schneepflüge fahren“, erklärt er mit einem Lächeln. „Wir hatten einen wunderbaren Typen, der uns zeigte, wie man sie bedient.“

Der Fortress Mountain ist übrigens längst nicht zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu sehen: Leonardo DiCaprio kämpfte sich hier bereits sowohl in Christopher Nolans „Inception“ als auch seinem Oscarerfolg „The Revenant“ durch das Schneegestöber. Für den Dreh von „War for the Planet of the Apes“ montierte man die alten Gondeln aus dem früheren Skibetrieb wieder an die Seilbahn.

 

Fortress Mountain, Kananaskis Country, Alberta © Ryan Lotzer

 

Aktuell kann man beim Fortress Mountain Resort im Winter nur Catskiing Touren buchen, das heißt man wird per „Cat“, also Pistenraupe, zu den Tiefschneehängen gebracht. 2020 soll das Resort dann auch endlich wieder als Skigebiet eröffnet werden. Die Garagen der Pistenraupen sind auch im Showdown des Filmes zu sehen und Liam Neeson hat dort einen Dankesgruß mit Autogramm an die ganzen Helfer der kräfteraubenden Dreharbeiten hinterlassen.

 

Empress Hotel, Victoria, Vancouver Island © Andrea David

 

Weitere Drehorte für „Hard Powder“ waren Vancouver sowie das Empress Hotel in Victoria auf Vancouver Island, dessen Außenkulisse im Film als mondänes Skiresort digital in die Rockies versetzt wurde.

 

 

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Auf den Spuren von „Der Doktor und das liebe Vieh”

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Berühmte Drehorte in Nordengland sind das Peak District („Stolz und Vorurteil”), das Lake District („Star Wars”) und Northumberland („Harry Potter”, „Robin Hood”), doch für die TV-Nostalgiker unter den Filmtouristen dürften auch die dazwischen liegenden Yorkshire Dales interessant sein. Sabine, Autorin des Reiseblogs Ferngeweht, nimmt uns mit auf die Reise:

Als Kind der 70er-Jahre habe ich die Serie „Der Doktor und das liebe Vieh“ geliebt. Der britische Landtierarzt James Herriot erzählt von seinen Einsätzen rund um die fiktive Kleinstadt Darrowby in den Yorkshire Dales. Zusammen mit seinem großherzigen, aber auch eigensinnigen Kollegen Siegfried Farnon und dessen schlitzohrigem Bruder Tristan erlebt Herriott skurrile Situationen mit den Viehbauern und Haustierhaltern in Yorkshire. Die Serie spielt in den 1930er-Jahren.

Askrigg, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

„Der Doktor und das liebe Vieh“ war nicht nur in Deutschland ein Hit, sondern als „All Creatures Great and Small“ auch in Großbritannien eine beliebte Vorabendserie. Die Drehorte befinden sich in und rund um den Yorkshire Dales Nationalpark im Norden von England. Noch heute findet man auf Schritt und Tritt Erinnerungen an die Drehzeit – und Menschen, die davon berichten können.

 

Skeldale House in Askrigg

Unser Roadtrip auf den Spuren von James Herriott beginnt im kleinen Örtchen Askrigg. Hier steht das Skeldale House, der Sitz der Tierarztpraxis. Die echte Praxis des Veterinärs James Alfred Wight, der unter dem Pseudonym James Herriott seine Memoiren niederschrieb, befand sich übrigens in Thirsk, außerhalb der Yorkshire Dales. Dazu später mehr … Das Skeldale House ist heute ein Bed & Breakfast. Beim Blick auf die Hausfront und in den Hausflur hinein erkennen wir aber noch viele Einzelheiten aus der Serie.

Skaledale House, Askrigg, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

 

Drovers Arms

Gegenüber von Skeldale House liegt der Pub „Kings Arms“, der in der Serie als „Drovers Arms“ Berühmtheit erlangte. Im Pub hängen zahlreiche Fotos von den Dreharbeiten an den Wänden. Der junge Besitzer erzählt uns bei einem Pint namens „Drovers Arms“, dass er selber die Dreharbeiten zwar nicht miterlebt habe – aber seine Mutter, der heute das B&B Skeldale House gehört.

„Drovers Arms”, Askrigg, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

 

Brücke in Langthwaite

Unser nächster Stopp ist das Dorf Langthwaite. Dort befindet sich der Pub Red Lion, in dem ebenfalls zwei Kneipenszenen gedreht wurden. Die Besitzerinnen Roina und Margret erinnern sich noch gut an die Zeit, als die Schauspieler Christopher Timothy (James Herriott), Robert Hardy (Siegfried Farnon) und Peter Davison (Tristan Farnon) nach Drehschluss bei ihnen an der Theke standen. Auch in diesem Pub hängen Bilder vom Dreh sowie zahlreiche Autogramme und Danksagungen der Schauspieler an den Wänden.

Autogramme im Pub Red Lion, Langthwaite, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

Langthwaite, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

 

The Splash

Direkt vor dem Pub liegt die enge Brücke aus der Eingangsszene der Serie: Ein Oldtimer fährt im Vorspann der Serie beschwingt über die Brücke. Wir stellen die Szene gekonnt mit unserem VW Polo nach. Ebenso beschwingt geht es kurz darauf durch „The Splash“: An einer kleinen Straße zwischen Arkengarthdale und Low Row in Swaledale quert ein Fluss den Fahrweg. Fährt man mit dem Auto hindurch, spritzt auf beiden Seiten das Wasser hoch – sowohl im Vorspann der Serie als auch bei uns. Wir wiederholen die Filmaufnahmen mehrere Male, bis die Szene im Kasten ist.

„The Splash”, Langthwaite, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

 

Ankunft in Darrowby

Nächster Stopp ist die Stadt Richmond vor den Toren der Yorkshire Dales. Hier wurde der Anfang vom ersten Teil der Serie gedreht, als James Herriott mit dem Bus in Darrowby ankommt und dort bereits das erste Mal seine zukünftige Frau Helen trifft. Auf dem Marktplatz sieht es noch genauso aus wie in den 70er-Jahren zur Zeit der Aufnahmen.

 

James Herriott Museum

Rund 25 Meilen südöstlich von Richmond liegt die Kleinstadt Thirsk. In der ehemaligen Praxis wurde nach dem Tod des „echten“ James Herriott das Museum „The World of James Herriott“ eröffnet. Im Erdgeschoss sind die originalen Privat- und Praxisräume aus der damaligen Zeit zu besichtigen. In einem der Räume sitzt Mrs Pumphrey mit ihrem Hund Tricki-Woo.

James Herriott Museum, Thirsk, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

James Herriott Museum, Thirsk, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

Im Keller wurde ein Studio mit einigen Schauplätzen und Requisiten aus Skeldale House nachgebaut. Auch einer der Oldtimer aus der Serie steht dort. Besonders lustig: Wenn man am Telefon mit der berühmten Nummer „Darrowby 385“ vorbeiläuft, klingelt es. Nimmt man den Hörer ab, bittet am anderen Ende der Leitung ein aufgeregter Landwirt darum, schnell vorbeizukommen, weil seine Kuh erkrankt ist. Außerdem gibt es im Museum eine Ausstellung mit den Werkzeugen eines Veterinärs. Die Originalutensilien aus der tatsächlichen Praxis sind im „Yorkshire Museum of Farming“ in York zu sehen.

James Herriott Museum, Thirsk, Yorkshire Dales, England @ Sabine Olschner

Für uns war der Ausflug zu den Originalschauplätzen von „Der Doktor und das liebe Vieh“ eine Fahrt in die Kindheit. Wieder zurück zu Hause haben wir erneut die DVDs aus dem Schrank geholt und uns direkt noch einmal mehrere Staffeln der Serie angeschaut.

 

GASTAUTORIN:
Sabine vom Blog Ferngeweht ist ein großer Großbritannien-Fan und hat dieses Mal den Norden Englands bereist. Direkt neben den Yorkshire Dales liegt der Lake District, in dem man, wie auch in den Dales, sehr gut wandern kann.

 

DVD: „Der Doktor und das liebe Vieh” Komplettbox

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Die bekanntesten Serien-Drehorte zum Nachreisen

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Wer regelmäßig Serien schaut, schafft es auf dem Sofa locker um die Welt. Denn so unterschiedlich wie die Geschichten, die sie erzählen, sind auch ihre Schauplätze und Drehorte. Wem es jedoch schwerfällt bis zur nächsten Staffel seiner Lieblingsserie auszuharren oder nach Serienschluss erst mal in ein tiefes Loch fällt, kann selbst losziehen und sich auf die Spuren der Serienhelden begeben. Auf die ein oder andere Überraschung darf man sich dabei gefasst machen:

 

Sherlock Holmes

Wie jeder weiß, lebt Sherlock Holmes in der Baker Street 221b in London. Für die gleichnamige BBC-Serie mit Benedict Cumberbatch schlüpfte allerdings ein bis dato wenig bekanntes Gebäude in der North Gower Street in die Rolle der berühmten Adresse der Sherlock-Watson-Wohngemeinschaft. Gleich nebenan befindet sich das Speedy’s Cafe, in dem für die Folge „Ein Skandal in Belgravia” gedreht wurde und man ein üppiges Sherlock Holmes Frühstück mit Rührei und Lachs bekommt.

„Sherlock Holmes” Drehort, North Gower Street, London © Andrea David

Ein Besuch in der Baker Street 221b lohnt ebenfalls, da sich dort das sehenswerte Sherlock Holmes Museum befindet. Das St Bartholomew’s Hospital, von dem sich Sherlock vor den Augen von Dr. Watson hinunterstürzt, befindet sich gleich um die Ecke der St. Paul’s Cathedral. Schauplatz der Folge „Der Hund von Baskerville” ist der Dartmoor Nationalpark in Devon. Typisch für die Landschaft hier sind die gewaltigen Granitfelsen auf den Bergen, die Tors genannt werden. Sherlock hält hier am Hound Tor Ausschau nach dem fiktiven Baskerville Testgelände.

Weitere Drehorte aus „Sherlock Holmes”
 

Game of Thrones

Die überdimensionierten Bauten wie die Septe von Baelor, Drachenstein oder Burg Winterfell sind leider rein der Fantasie der Filmemacher entsprungen. Doch in der epischen Story rund um den Kampf um den Eisernen Thron fanden auch etliche reale Orte den Weg auf den Bildschirm. Darunter zum Beispiel der Tollymore Forest in Nordirland, in dem die Starks schon in der allerersten Folge die kleinen Schattenwölfe entdecken, Dubrovnik in Kroatien, das meist als Königsmund in Erscheinung tritt, Girona in Spanien, dessen Gassen für die Serie nach Braavos verortet wurden, die Reales Alcázares in Sevilla als Wassergärten von Dorne oder die Gletscherseen und Lavafelsen in Island, die in die Rolle des eisigen Nordens von Westeros und damit die Heimat der Weißen Wanderer schlüpften.

Die Starks auf der Parnell Bridge, Tollymore Forest, Nordirland © Andrea David

Wer einmal selbst mit schwerem Umhang seine Bogenschieß-Künste unter Beweis stellen möchte, kann dies im nordirischen Castle Ward tun. Das Burginnere war ebenfalls Schauplatz für Winterfell, weitere Drehorte können von dort leicht mit dem Fahrrad erkundet werden.

Weitere Drehorte aus „Game of Thrones”
 

The Walking Dead

Zu Beginn der Serie erwacht Hilfssheriff Rick Grimes im zombiegeplagten Atlanta, wo die ersten Folgen tatsächlich entstanden. Vor Ort gibt es eine Big Zombie Tour, bei der man unter anderem das Krankenhaus und auch den Güterbahnhof, der als Kulisse für Terminus diente, besucht. Auf den Bildschirmen im Bus werden die passenden Szenen je Ort gezeigt. Nur eine Autostunde von Atlanta entfernt, liegt das Städtchen Senoia, das zuerst in die Rolle von Woodbury schlüpfte und später auch Alexandria verkörperte.

Freedom Parkway, Atlanta, Georgia © Andrea David

Während das mit Wellblech umringte Alexandria-Filmset leider nicht betreten werden darf, sind die meisten anderen Drehorte öffentlich zugänglich. Im Woodbury Shoppe in der Main Street können sich Fans mit Souvenirs eindecken und im Keller ein paar Requisiten aus der Serie sehen. Morgans Apartment und die aus Serie und Vorspann bekannte „Away with you“-Mauer befinden sich in Grantville. Alle Schauplätze liegen innerhalb eines 50-Meilen-Radius um die Raleigh Studios in Senoia, die man im Rahmen einer Tour besuchen kann. Mit einer Ausnahme: Für Oceanside muss man weiter an die Küste von Georgia reisen, genauer an den Driftwood Beach auf Jekyll Island.

Weitere Drehorte aus „The Walking Dead”
 

The 100

Die Science-Fiction-Serie handelt von einer Gruppe Menschen, die 97 Jahre nach einer nuklearen Katastrophe auf die Erde zurückkehren müssen. Allerdings steht noch nicht fest, ob ihr Heimatplanet wieder bewohnbar ist. Gedreht wurde „The 100“ in den Wäldern von British Columbia sowie in und um die Filmmetropole Vancouver. Viele Plätze der Stadt, wie der Oceanic Plaza, der Guiness Tower, die Seawall Stairs und der Canada Place wurden für Aufnahmen genutzt, welche in der dritten Staffel als Stadt des Lichts auf dem Bildschirm zu sehen ist. In einer der Szenen sieht man Jasper mit einem großen Eis auf einer Bank sitzen. Und auch in Realität befindet sich hier ein Eiscafé: die preisgekrönte Bella Gelateria in der West Cordova Street.

„The 100” Drehort bei Bella Gelateria, Vancouver © Andrea David

Ein beeindruckender, mystischer Drehort ist das über 100 Jahre alte Riverview Hospital östlich von Vancouver. Das verlassene Krankenhausgelände ist sogar die meistgenutzte Filmlocation Kanadas und dürfte auch den Anhängern von „Supernatural“, „X-Files“ oder „Riverdale“ bekannt vorkommen.

Vancouver für Filmfans
 

House of Cards

Zentraler Schauplatz des Politthrillers um den skrupellosen Abgeordneten Francis Underwood und seiner ihm in nichts nachstehenden Frau Claire ist natürlich Washington D.C. mit dem Kapitol. Weitere Drehorte liegen im knapp eine Stunde entfernten Baltimore sowie weiteren Städten in Maryland. Als Zuhause der Underwoods, bevor diese schließlich ins Weiße Haus einziehen, diente die Fassade eines Stadthauses in Bolton Hill, Baltimore.

„House of Cards” Drehort, Bolton Hill, Baltimore © Andrea David

Zoe Barnes‘ Apartment sowie die Pizzeria, in der der Chefredakteur des Washington Heralds seine Recherchen aufnimmt, befinden sich in der East Preston Street. Die U-Bahn-Haltestelle, an der es zum folgenschweren Treffen von Barnes und Underwood kommt, ist in Wahrheit die Charles Center Metro Station, ebenfalls in Baltimore. In die Rolle der Heimatstadt von Francis Underwood schlüpfte der Ort Gaffney in South Carolina. Ja, den skurrilen Pfirsich-Wasserturm gibt es wirklich!

Weitere Drehorte aus „House of Cards”
 

Downton Abbey

Die Geschichte der Adelsfamilie Crawley und ihren Bediensteten bekommt bald eine Fortsetzung im Kino und ihre Schauplätze sind jedoch nach wie vor beliebte Reiseziele der Serienfans. An erster Stelle steht natürlich das Anwesen, das die Rolle für das fiktive Downton Abbey übernahm. Es ist das Highclere Castle in Hampshire, etwa eine Stunde von London entfernt. In den Zwanzigern herrschte die schöne Lady Catherine, eine Erbin aus Amerika, über das Schloss und die riesige Parklandschaft und dürfte damit einen bedeutenden Einfluss auf das Drehbuch der Serie gehabt haben. Übrigens war das Herrenhaus auch schon in Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut” zu sehen.

„Downton Abbey” Drehort, Alnwick Castle, Northumberland © Andrea David

Das Alnwick Castle im Norden Englands, welches auch schon als Hogwarts in „Harry Potter” zu sehen war, diente in zwei Weihnachtsepisoden als Brancaster Castle. Die Außenszenen von Downton entstanden im Städtchen Bampton in den Cotswolds in Oxfordshire. Im dortigen Bampton Community Archive, das selbst als Downton Cottage Hospital zu sehen war, erhält man eine praktische Downton Abbey Movie Map.

Weitere Drehorte aus „Downton Abbey”
 

Homeland

Über vier verschiedene Kontinente verteilt, dürften die Drehorte von „Homeland“ so weit auseinanderliegen, wie bei keiner anderen Serie. Während die ersten Staffeln um CIA-Analystin Carrie Mathison und Kriegsheimkehrer Nicholas Brody vor allem an der US-Ostküste in North Carolina gedreht wurden, zog man für die vierte Staffel weiter nach Kapstadt, Südafrika. Dort entstanden sämtliche Szenen, die in der Türkei, Afghanistan und Pakistan spielen. Die Dreharbeiten für die fünfte Staffel fanden im Studio Babelsberg und in Berlin statt. So stand beispielsweise die Mauerstraße in Mitte als „Bagdad Green Zone” Kulisse.

„Homeland”-Drehort Holländisches Viertel, Potsdam © Andrea David

Doch auch bekannte Touristenziele wie der Potsdamer Platz, der Gendarmenmarkt, der Zionskirchplatz und der Hauptbahnhof hielten als Schauplätze für die Dramaserie her. Potsdam schlüpfte dagegen in eine fremde Rolle: Das holländische Viertel ist in „Homeland” glaubhaft als Amsterdam zu sehen. Die sechste Staffel von „Homeland“ spielt wiederum in den USA, vor den Kulissen New Yorks, die letzten beiden Staffeln entstanden vor allem in Virginia und Marokko.

Weitere Drehorte aus „Homeland”
 

Outlander

Die Highland-Saga „Outlander” basiert auf der erfolgreichen Buchreihe von Diana Gabaldon und handelt von der taffen Militärkrankenschwester Claire Randall, die unter mysteriösen Umständen aus dem Jahr 1945 ins 18. Jahrhundert der schottischen Highlands versetzt wird. Dort trifft sie auf den Highlander Jamie Fraser und muss sich mit anderen Sitten und Gebräuchen dieser Zeit zurechtfinden. Die erdachte Welt von Claire und Jamie setzt sich aus vielen realen schottischen Sehenswürdigkeiten zusammen. Die ersten Folgen der Serie spielen im Inverness der 40er Jahre, dargestellt vom Städtchen Falkland in der Grafschaft Fife.

„Outlander”-Drehort Doune Castle, Schottland © Andrea David

Die fiktive Burg Leoch ist in Wahrheit Doune Castle in der Nähe von Stirling. Hier sind Colum MacKenzie und sein Clan im 18. Jahrhundert beheimatet. „Outlander”-Fans können sich im dortigen Burg-Shop übrigens Kostüme für eigene Fotos ausleihen. Die einstige königliche Residenz war auch schon Drehort für den Monty-Python-Film „Ritter der Kokosnuss”. Ach ja, Kokosnüsse und den heiligen Gral gibt es im Shop natürlich auch…

Weitere Drehorte aus „Outlander”

 

Deine Lieblingsserie ist nicht dabei?
Schreibe mir gerne in die Kommentare zu welcher Serie Du gerne noch weitere Infos hättest.

 

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Friedhof der Kuscheltiere

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Filmstart: 4. April 2019

Dr. Louis Creed (Jason Clarke), seine Frau Rachel (Amy Seimetz) und ihre beiden Kinder Gage und Ellie entfliehen der Großstadt für ein beschauliches Leben auf dem Land. Ganz in der Nähe ihres neuen Zuhauses im ruhigen Ludlow in Maine befindet sich, von dichtem Wald umgeben, der unheimliche „Friedhof der Kuscheltiere”. Nach einem tragischen Zwischenfall bittet Louis seinen kauzigen Nachbarn Jud Crandall (John Lithgow) um Hilfe und löst damit unwillentlich eine gefährliche Kettenreaktion aus, die etwas abgrundtief Böses freisetzt und das neugewonnene Familienidyll bedroht.

© Paramount Pictures

Nach dem enormen Erfolg des „Es“-Remakes im Jahr 2017, bekommt nun auch der Stephen-King-Klassiker „Friedhof der Kuscheltiere“ eine neue Verfilmung. Die sieben Drehorte der Neuauflage der Geschichte von Dennis Widmyer und Kevin Kolsch übertrumpfen sich mit gruseligen Details und bedrohlich wirkendem Setdesign:

 

Das Creed Haus

Wie viele andere Stephen-King-Bücher, wie „Carrie“, „Es“ oder „Brennen muss Salem“, spielt auch „Friedhof der Kuscheltiere“ in Maine. Die Filmemacher legten großen Wert darauf, einen Drehort zu finden, der nicht nur wie der Bundesstaat Maine aussieht, sondern sich auch so anfühlt. „Das war uns sehr wichtig“, sagt Produzent Mark Vahradian. „Die Location für das Creed Haus sollte so aussehen, wie ein Haus in Maine auch wirklich aussehen würde – also eine ganz bestimmte Architektur besitzen.“

© Paramount Pictures

Während man in der früheren Verfilmung von 1989 tatsächlich in Maine drehte, fand man die passenden Drehorte diesmal in Québec, Kanada. Das Haus, in das die Familie Creed mit Katze Church – übrigens gespielt von insgesamt sechs verschiedenen Katzen – einzieht, ist eine Farm in Saint-Lazare nahe Montreal. Unheimlich: Die Farm hat hinter dem Haus auch in Realität ihren ganz eigenen Friedhof der Kuscheltiere…

 

Das Crandall Haus

„Wir haben Juds Haus die Straße weiter runter gefunden. Tatsächlich nur 500 Yards vom Creed Haus entfernt“, erzählt Vahradian. „So etwas ist wirklich sehr ungewöhnlich; die meisten unserer Aufnahmen finden hier statt, in dieser Zwillings-Location.“ Genau wie im Roman hat Jud sein ganzes Leben in dem Haus verbracht. Viele Jahre davon lebte er dort gemeinsam mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau Norma.

© Paramount Pictures

Hinter den verwitterten weißen Platten befinden sich verstaubtes Porzellan und Stapel alter Zeitschriften von Norma. Dazu gibt es draußen eine Terrasse, die zum Plaudern einlädt. Auf dieser Veranda spielen mehrere Szenen mit Louis und Jud, über die Schauspieler Lithgow sagt, dass die Vater-Sohn-Dynamik einem emotionalen Schachspiel ähneln würde.

 

Der Friedhof der Kuscheltiere

Ebenso wie in der Romanvorlage von Stephen King weist im Film ein Schild mit falscher Buchstabierung auf den Eingang des Friedhofs hin. Auf dem Friedhof befinden sich konzentrische Kreise aus ca. 80 Grabsteinen. Neben den Grabsteinen, die Stephen King in seinem Buch nennt, hat die Filmcrew in unheimlicher, aber trotzdem schöner Detailarbeit, Grabsteine für ihre verstorbenen Haustiere aus der Kindheit aufgestellt.

© Paramount Pictures

„Wir wollten dem Friedhof einen persönlichen Touch geben, damit es sich anfühlt als wäre er ein Teil von uns allen“, sagt Regisseur Dennis Widmeyer. „Der Teufel versteckt sich im Detail, richtig?“ Sogar der früheren Familienkatze der Kings, Smucky, wurde ein eigener Grabstein gewidmet. Die Inspiration für „Friedhof der Kuscheltiere“ bekam Stephen King 1979 nämlich, als Smucky, die Katze seiner Tochter Naomi, auf der Straße vor ihrem Haus überfahren wurde.

© Paramount Pictures

 

Weitere Aufnahmen für die neue Stephen-King-Verfilmung entstanden in Mels Studios in Montréal.

 

Filmtrailer: Friedhof der Kuscheltiere (2019)

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Beach Bum

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Filmstart: 28. März 2019

Sechs Jahre nach seinem Kulterfolg „Spring Breakers“ ist Harmony Korine zurück mit „Beach Bum“, einem weiteren Florida-Film. Darin spielt Matthew McConaughey den Lebenskünstler Moondog, ein vom Genie geküsster Poet, der seine Existenz in den entspannten Keys von Florida nur den Drogen und den Frauen widmet. Zu seinem Glück liebt seine schöne und wohlhabende Frau Minnie (Isla Fisher) ihren Moondog genau deshalb. Bis ein tragischer Unfall Minnie aus dem Leben reißt: In ihrem letzten Willen erklärt sie, dass Moondog seinen Anteil am stattlichen Erbe nur dann erhalten kann, wenn er sein seit Jahren geplantes neues Buch endlich vollendet.

Das ist der Startschuss für eine wilde und aberwitzige Suche nach Inspiration, die unerreichbar bleibt, wenn Moondog nicht vorher erst einmal das ultimative High gefunden hat. In jedem Kapitel dieser Reise trifft er auf allerhand schräge Gestalten, wie Captain Wack, gespielt von Martin Lawrence („Bad Boys“), und Flicker, gespielt von Zac Efron („Baywatch“). Jede dieser Begegnungen beflügelt Moondogs Kreativität und bringt ihn ein neues Stück näher, sein Buch doch noch abschließen zu können. Mit von der Partie sind auch Rap-Superstar Snoop Dogg und Jonah Hill, mit dem McConaughey schon in „The Wolf of Wall Street“ vor der Kamera stand.

© Constantin Film

Harmony Korine sagt: „Ich wollte etwas machen, das einen in Hochstimmung versetzt und völlig respektlos ist. Es soll die Menschen auf den Humor und die Poesie des Lebens einstimmen, man soll eine Weile eintauchen können in einen durch und durch aberwitzigen Trip. Die Welt ist so dunkel und ernst und pedantisch geworden. Ich finde, es ist erfrischend, einem unangepassten Hallodri zu folgen, einem Typ, dem Regeln völlig egal sind, jemandem, der total abgefahren ist, aber einen gleichzeitig mit seinem Charme sofort für sich einnimmt. Die Geschichte mag einem albern erscheinen, aber es geht um echte Menschen und Menschlichkeit.“

Über Miami und die Florida Keys sagt der Regisseur: „Ich lebe in Miami und ich liebe es, wie die Stadt auf der Leinwand rüberkommt. Ich fahre regelmäßig runter auf die Keys und hänge dort einfach nur ab. Das war meine größte Inspiration für das Drehbuch. Ich habe Freunde, die dort leben und irgendwie liegt dort etwas in der Luft, was diesen Ort ideal für eine Komödie macht. Das hat mit der Hausboot-Kultur zu tun. Es ist ein Ort, an dem Menschen einfach auschecken können, ohne sich dafür entschuldigen zu müssen. Gleichzeitig ist es auch total wild dort. Für eine Komödie ideale Voraussetzungen.“

© Constantin Film

In den Augen von Produzent John Lesher macht sich Harmony Korine mit „Beach Bum“ lustig über die Exzesse in unserer Kultur. „Der Film steht in der Tradition einer Satire. Er ist politisch sehr unkorrekt.“ Dieser Aspekt werde auch mit der Wahl der Schauplätze unterstrichen: „Miami spielt fast schon eine Rolle im Film. Es gibt einfach keinen anderen Ort in Amerika, der so ist. Die Stadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Miami steht für die Exzesse des Reichtums auf der einen Seite, für extreme Armut auf der anderen Seite. Die Gesellschaft ist sehr ‚post-racial‘, sehr durchmischt. Es sind wirkliche Individuen, die hier leben.“

Dass die Schauplätze eine sehr wichtige Rolle spielen, unterstreicht auch Matthew McConaughey: „Auf den Keys geht es sehr ‚low key‘ zu, da gibt es keinerlei Ambitionen. Es ist sehr freigeistig dort, niemand hat es nötig, auf einer Karriere- oder Lebensleiter nach oben zu klettern. Man lässt die Mitmenschen so sein, wie sie sind. Es wird niemand (vor)verurteilt.“
Wie in jeder Komödie finden sich auch in „Beach Bum“ ernste Themen unter der Leichtigkeit. „Jeder weiß, dass im Humor eine große Portion Wahrheit steckt. Harmony hat ein Händchen dafür, harten Tobak in Humor und Absurditäten zu verpacken. Der Zuschauer wird seinen Spaß haben und den Film mit allen Sinnen genießen können“, sinniert Matthew McConaughey. Und Isla Fisher fügt hinzu: „Beach Bum ist wie ein Gedicht ohne Pointe.“

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