Das Science-Fiction-Meisterwerk „Interstellar“ kam 2014 unter der Regie von Christopher Nolan in die Kinos und handelt von einer Expedition in ein anderes Sonnensystem, um dort einen bewohnbaren Planeten zu finden, da die Nahrungsmittel auf der Erde immer knapper werden.
Das Projekt wird von Professor Brand (Michael Caine) geleitet, die Besatzung wird vom ehemaligen NASA-Piloten Cooper (Matthew McConaughey) sowie Brands Tochter Amelia (Anne Hathaway) angeführt. Es ist ungewiss, was die Crew auf der anderen Seite des Wurmlochs erwartet und wann und ob sie wieder auf die Erde zurückkehren können.
Wann immer möglich zieht Christopher Nolan bei seinen Filmen bekanntermaßen reale Orte den Studiosets vor, so dass „Interstellar“ zu großen Teilen on location gefilmt wurde. Gedreht wurde an Originalschauplätzen im kanadischen Alberta, in Los Angeles sowie in Island:
Die irdischen Schauplätze in Kanada
Das Farmhaus, in dem Cooper mit seinen Kindern und seinem Vater (John Lithgow) sowie später sein Bruder (Casey Affleck) mit Familie wohnt, wurde eigens für „Interstellar“ als vorübergehendes Filmset in Alberta errichtet und auch der Mais, im Film die einzige Pflanze, die noch auf der Erde gedeiht, wurde mit einem Budget von 100.000 US-Dollar speziell für den Film großflächig angepflanzt, denn Christopher Nolan war es wichtig, dass der Schauplatz realistisch aussah.
Nolan berichtete, dass er sich dafür sogar den Rat von Regisseur Zack Snyder einholte, der für den Film „Man of Steel“ ebenfalls riesige Maisfelder hat anpflanzen lassen.



Als Drehort für das Farmgebäude und die Maisfelder diente ein privates Grundstück in der Nähe von Longview, Alberta, südlich des Highway 540 Richtung Pekisko. Nach dem Dreh wurde der Mais geerntet und verkauft.
Heute befinden sich an dieser Stelle wieder Getreidefelder, Grasland und Rinderherden, wie es schon vor den Dreharbeiten der Fall war.

Die genaue Stelle ist leider nicht öffentlich zugänglich, aber ganz in der Nähe kann man beispielsweise die historische Bar U Ranch besichtigen.
Dort entstand übrigens auch das Big Whiskey Set für Clint Eastwoods Film „Erbarmungslos“.


Die Schule, in der Cooper auf dem Elternabend erfährt, dass die Welt mehr Farmer braucht, ist die Longview School, 128 Morrison Road, in Longview.
Der Cowboy Trail führt von Longview ganz in den im Süden Albertas bis in das Städtchen Fort Macleod, das mit seiner historischen Main Street einen weiteren Drehort für „Interstellar“ beisteuert. Hier flüchtet Cooper mit seiner Familie im Auto vor dem Staubsturm.


Die Kleinstadt diente übrigens schon häufig als Filmkulisse, so wurde hier auch schon für „Brokeback Mountain“, „Die Karte meiner Träume“ und die zweite Staffel der Serie „Fargo“ gedreht. Und in Jason Reitmans „Ghostbusters: Legacy“ sieht man den Ecto-1 auf Geisterjagd durch Fort Mcleod brausen.
Im Film ist der herannahende Staubsturm zudem während eines Baseballspiels zu sehen. Bei dem Baseballfeld handelt es sich um das Tourmaline Field am Seaman Stadium in Okotoks, südlich von Calgary. Beim Dreh kamen hier 300 Statisten zum Einsatz. Die Staubwolken wurden mit großen Ventilatoren erzeugt.

Die Kulissen für den geheimen NASA-Standort von Professor Brand (Michael Caine) wurde auf einem Parkplatz in der Nähe von Canmore errichtet und nach dem Dreh wieder abgebaut.
Der sogenannte Goat Creek Parkplatz befindet sich an der Spray Lakes Road in Richtung der Mount Engadine Lodge.

Nur fünf Minuten Fußmarsch entlang des Goat Creek Trails sind es von hier zu einem völlig anderen Filmschauplatz: direkt an der Biegung des kleinen Baches schlugen Jake Gyllenhaal und Heath Ledger im Filmdrama „Brokeback Mountain“ ihre Zelte auf. Den Drehort kann man aufgrund der umliegenden Berge sehr gut wiedererkennen.
In Los Angeles befindet sich mit dem Western Bonaventura Hotel in Downtown LA die Location für die Innenaufnahmen des NASA-Stützpunktes in „Interstellar“. Im Atrium befinden sich dort die runden Balkone, wie man sie im Film zu sehen bekommt.
Das Hotel ist perfekt für Filmtouristen, da hier schon viele weitere Streifen wie „True Lies“, „Rain Man“, „Strange Days“ und „In the Line of Fire – Die zweite Chance“ gedreht wurden.
Zwei Planeten, ein Land
In Island sind viele Orte selbst nicht von dieser Welt. Daher fand man hier die idealen Drehorte sowohl für Millers Wasserplaneten als auch für den Eisplaneten, auf dem Dr. Mann (Matt Damon) gelandet ist. Die beiden unterschiedlichen Drehorte befinden sich im Südosten Islands und sind statt Lichtjahren nur eine Autostunde voneinander entfernt:
Als Drehort für den Wasserplaneten, auf dem plötzlich eine riesige Welle auf die Astronauten zurast, diente Mafabot in der Nähe der Stadt Kirkjubaejarklaustur.


Zwischen dem offenen Meer und dem Fluss Hverfisfljót ist das Wasser hier sehr flach. Da der Trockenanzug von Anne Hathaway nicht ganz dicht war, zog sie sich während der Dreharbeiten im Wasser eine Unterkühlung zu.
Für den Eisplaneten, auf dem Matt Damon als Dr. Mann aus dem Kälteschlaf geholt wird, nutzte man den Svínafellsjökull, eine riesige Gletscherzunge im Vatnajökull Nationalpark, als Drehort.




Schon ein paar Jahre vor den Drehabreiten zu „Interstellar“ diente derselbe Gletscher schon als Set für Tibet in Christopher Nolans „Batman Begins“. So wurde der Schwertkampf zwischen Bruce Wayne (Christian Bale) und Henri Ducard (Liam Neeson) ebenfalls auf dem Svínafellsjökull gefilmt.
Und auch einige winterlichen Szenen aus „Game of Thrones“ entstanden hier, wie beispielsweise die erste Begegnung zwischen Jon Snow (Kit Harington) und Ygritte (Rose Leslie) in der zweiten Staffel der Serie.
Es gibt am Svínafellsjökull ein Wegenetz, auf dem entlang des Gletschers wandern kann. Wer jedoch wie die Astronauten in „Interstellar“ selbst auf den Gletscher möchte, sollte dies auf keinen Fall auf eigene Faust tun, sondern nur mit einer geführten Gletscherwanderung.
Film ansehen:
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Der Beitrag 10 Jahre Interstellar erschien zuerst auf Filmtourismus.de.